
Wie macht man einen Porsche 718 Cayman GT4 RS mehr “RS”? Die Antwort ist so naheliegend und simpel, man griff früher zum Telefon und rief in Meuspath an.

Meuspath? Ein kleines idyllisches Örtchen in der Eifel unweit von der Nürburgring Nordschleife ist das Silicon Valley des Motorsports und die Heimat der Porsche-Tochter Manthey Racing.

Immer wieder sorgen die Frauen und Männer von Manthey Racing gemeinsam mit ihren Kollegen von Porsche, dass die Spitzenmodelle von Porsche einfach noch schneller, sicherer und sportlicher für Rundenrekorde am laufenden Band.
Jörg Bergmeister knüpfte gegenüber dem Porsche 718 Cayman GT4 RS im Serientrimm allein durch das Manthey Kit 6,179 Sekunden auf der Nürburgring Nordschleife ab. Innerhalb von 7:03,121 Minuten umrundete er die 20,8 Kilometer lange Rennstrecke. Als Reifen waren Michelin Pilot Sport Cup 2 R aufgezogen; dieselben Reifen wie bei der Fahrt mit dem Serien-GT4-RS im Jahr 2022.

Das Faszinierende und Geniale daran, ist die Tatsache, dass Manthey Racing und Porsche nicht etwa die Motorleistung steigern, sondern sich auf das Elementare konzentrieren: Aerodynamik und ungefederte Massen.

Bei einem Porsche 718 Cayman GT4 RS muss man nicht wirklich etwas an der Leistung drehen; stammt doch der 4,0-Liter-Mittelmotor-Sechsyzlinderboxer aus dem Porsche 911 (992.1) GT3. In einem Cayman haben 500 PS ein leichtes Spiel.

Damit sich die Kraft von 500 PS besser auf der Straße entfaltet, entwickelten die Motorsportingenieure von Manthey und Porsche ein umfangreiches Aerodynamikpaket. So hat der vierfach einstellbare Heckflügel ein neues Flügelprofil, ist 85 Millimeter breiter und hat an der Seite andere Winglets. Für den neuen Heckflügel musste aufgrund der erhöhten Aerolast der Rahmen des Heckdeckels mit Carbon verstärkt werden.

Neben dem Heckflügel beinhalten die neuen Aerodynamikkomponenten einen Unterboden aus Carbon mit Diffusoren, Flaps und Aircurtains mit Radhaus-Gurneyflaps. Zusätzlich werden die hinteren Schmiederäder mit Carbon-Aerodiscs bestückt. Insgesamt erhöht sich in der maximalen Performance-Einstellung auf der Rennstrecke die Abtriebssteigerung von 89 auf 169 Kilogramm bei einem Tempo von 200 km/h.

Durch diese hohe aerodynamische Beanspruchung und den viel stärkeren Aerolasten bei hohen Geschwindigkeiten auf der Geraden und in Kurven, bedienten sich Manthey und Porsche bei der Fahrwerkentwicklung aus dem Porsche-GT3-Kundensportprogramm.

Auf Basis der Solid-Piston-Technologie entstand ein exklusives Manthey Gewindefahrwerk mit vierfach leistungseinstellbaren Dämpfern inklusive Unibaldomlager mit Straßenzulassung sowie Rennsportfedern. Die radführenden MacPherson-Gewindefederbeine sind in Upside-Down-Bauweise gefertigt.

Die Highspeed- und Lowspeed-Dämpferkräfte können separat durch die ergonomisch geformten Einstellrädchen in der Druck- und Zugstufe auf jedes Streckenprofil und verschiedene Reifen weiter feinabgestimmt werden. Das Manthey Gewindefahrwerk ist in zwei Varianten für den Porsche 718 Cayman GT4 RS mit und ohne Liftsystem erhältlich.

Serienmäßiger Bestandteil des Kits ist ein Bremsleitungssatz mit Stahlummantelungen. Optional gibt es spezielle Rennbremsbeläge. Weitere Optionen sind beleuchtete Einstiegsleisten mit Manthey-Logo, Abschleppschlaufen, Carbon-Heckspoileraufsatz sowie Carbon-Radhausentlüftungen.

Heute müssen Porsche-Enthusiasten übrigens nicht mehr nach Meuspath pilgern, schließlich wird das Manthey Kit weltweit über die Porsche Zentren vertrieben. Dadurch bleibt die Werksgarantie des Porsche 718 Cayman GT4 RS in vollem Umfang erhalten. Die Markteinführung ist für Dezember 2023 geplant.
Fotos Porsche / Manthey