Bitte verschluckt Euch nicht an Eurem Fugu Sashimi; nicht, dass ihr dabei auch noch das Wasabi in den falschen Hals bekommt; aber allen GR Supras auf der SEMA Show 2019 zum Trotz, dieser AE86 alias Toyota Corolla GT-S schlug in der amerikanischen JDM-Szene richtig ein.
Dabei ist die Entstehungsgeschichte zu Dai Yoshiharas’ “Hero of the 80’s” ziemlich witzig. Eigentlich gehörte der ziemlich runtergerittene “Trueno” bis vor kurzem einem unserer Kollegen, Chris Marion von KW USA. Chris lieh Dai seinen AE86 bei einem Trackday mit den Worten, wenn er ihn kaputt mache, müsse er ihm den Toyota abkaufen.
Wie ihr seht, hat Dai Wort gehalten und den auf der Rennstrecke Willow Springs in die Binsen “gerittenen” Toyota Chris abgekauft. Aus Gründen der Pietät zeigen wir den kultigen AE86 nicht mit den von Dai verursachten “Kopfschmerzen”.
Dafür können wir diese Blogstory aber mit dem einen oder anderen “Umbaubild” nachwürzen; denn der Corolla wurde noch (fast rechtzeitig) für die SEMA Show 2019 in Szene gesetzt.
Noch ein kleiner Hinweis, auf der SEMA Show 2019 war der auf dem Stand von Turn 14 Distribution ausgestellte Toyota noch nicht ganz fertig; deshalb bitte nicht wundern, dass der Motorraum auf den Bildern noch kabel- und schlauchlos ist…
Aber das war den Besuchern und vor allem der JDM-Fankurve ziemlich egal: Der AE86 polarisiert. Das liegt aber nicht daran, das der Corolla beispielsweise mit einem Pandem-Bolt-On-Karosseriebreitbausatz von TRA Kyoto mächtig in die Breite wuchs oder gar an dem japanischen Kult-Coupé dreiteilige BBS „E50“ Motorsportfelgen montiert sind.
Es liegt an etwas völlig anderem; denn spätestens seit den Manga-Comics und der Anime-Serie „Initial D“ sind die alten Corolla einfach Kult und zählen mit zu den legendärsten JDM-Fahrzeugen.
Dementsprechend werden auch in den USA für die Wagen hohe Preise aufgerufen und getunte AE86 mit Argusaugen begutachtet.
Gemeinsam mit Eimer Engineering und Evasive Motorsports wurde der Corolla in einen „AE86 R“ verwandelt – und das „R“ kommt dabei nicht von ungefähr. Bei Evasive Motorsports flog der alte Toyota 4A-GE 16V samt Getriebe und dem restlichen Serienbrimborium aus dem Chassis.
Dafür wurde ein Überrollkäfig samt Flankenschutz und zusätzlichen Verstrebungen eingeschweißt – selbst die A-, B- und C-Säulen wurden mit der Sicherheitszelle verbunden.
Danach ging es zu Eimer Engineering im kalifornischen Anaheim. Chris Eimer betreut seit mehreren Jahren als technischer Support Dai Yoshiharas Drift-Aktivitäten und baute unter anderem auch den Subaru BRZ auf, den Dai in der Formula Drift nutzt.
Auch an Dais Corolla musste Chris dann mächtig Hand anlegen, denn der AE86 ist etwas ganz Besonderes. In den Augen der eingefleischten Fangemeinde ist der Toyota gar kein “echter” Toyota mehr – klingt komisch, ist aber so und ein Blick in den Motorraum gibt den Puristen recht.
Denn anstatt eines Toyota-Motors arbeitet unter der Motorhaube ein längs eingebauter K20C1 Vierzylinder-Turbomotor aus dem Honda Civic Type R (FK8)! Dies ist neben der coolen Optik auch ein weiterer Grund, dass unter eingefleischten AE86-Fans Dais Corolla für soviel Gesprächsstoff sorgt.
Ebenfalls von Honda stammt das Schaltgetriebe; dass eigentlich aus einem Honda S2000 stammt und nur mittels einer Eigenbau-Kupplungsglocke an den Type-R-Motor passte! Bei der Hinterachse (M46 samt Differenzial) handelt es sich übrigens um Hardware eines alten Celica XX Supra.
Dementsprechend musste auch der Getriebetunnel, der gesamte Toyota-Unterboden sowie der Motorraum an die Honda-Technik angepasst werden.
Dai entschied sich für den K20C1, weil der Turbo-Vierzylinder mit seinen 320 PS – in den USA mit 306 PS – einfach ein genialer Motor ist, und mit relativ geringem Aufwand sehr viel Potenzial bietet. Bei dem gelben Ventildeckel handelt es sich übrigens um originale Spoon-Hardware.
Beim Fahrwerk kommen natürlich wir ins Spiel. Auf der SEMA Show 2019 präsentierten wir ein KW Klassik Gewindefahrwerk für die legendären Corolla aus den Achtzigerjahren. Dabei handelt es sich um ein Fahrwerk, dass unsere Kollegen über den Fahrwerksonderbau auf Euren Kundenwunsch anfertigen.
Wichtig: Wie bei vielen älteren Fahrzeugen üblich, müssen auch bei einem KW Klassik Fahrwerk für die legendären „Hachiroku“ die gereinigten Vorderachs-Serienfederbeine an unsere Kollegen eingeschickt werden.
Auch bei unseren KW Klassikanwendungen fertigen wir die Dämpfer in unserer Fahrwerkmanufaktur in Fichtenberg an. Das KW Klassikfahrwerk für den Toyota Corolla AE86 verfügt beispielsweise über die Möglichkeit, die Druck- und Zugstufe separat abzustimmen.
Sprich, wie bei einem modernen KW Variante 3 oder einem KW Clubsport 2-way Gewindefahrwerk könnt ihr das Grundsetup mit 16 Klicks im Lowspeedbereich der Zugstufe und zwölf Klicks im Lowspeedbereich der Druckstufe einstellen. Von dieser Technologie profitieren seit jüngster Zeit auch immer mehr klassische Fahrzeuge aus Japan, da wir nun auch für Skyline & Co. Fahrwerke anbieten.
Wenn ihr Euch wundert, wo denn die Klappscheinwerfer des Trueno geblieben sind, ist das schnell erklärt. Durch den geänderten Schlossträger und der Carbon-Motorhaube wurde die Front teilweise auf den Corolla AE86 Levin „gefaceliftet“.
Dank des Pandem Breitbaus von TRA Kyoto
Im überarbeiteten Innenraum, wurde das alte und aufgequollene Armaturenbrett gegen ein aus Carbon-Cockpit ersetzt. Selbst die Lenkradsäule ist neu: Sie stammt von Speedway Motors und das Sportlenkrad ist abnehmbar. Die Armaturen wichen einem Link MXS Strada Display.
Und damit nicht nur Chris Marion ab und zu als Passagier mitfahren kann, hat Dai zwei Sparco Schalensitze samt Fünfpunktgurten eingebaut.
In den nächsten Monaten möchte Formula-D-Drifter Dai seinen „AE86 R“ fertigstellen und neben der einen oder anderen „Canyon-Tour“ und Quertreibereien möchte er mit seinem Toyota auch auf der Rundstrecke fahren.
Vor Kurzem hat er wieder einmal die Global Time Attack Challenge gewonnen.
Fotos Eimer Engineering, Automotiv, privat, KW; YouTube Hoonigan, Donut Media, KW