Berg: Endlich wieder Bergrennen für Steiner Motorsport

Lange Zeit herrschte pandemiebedingt auch beim Schweizer Bergrennfahrer Funkstille. Die Zwangspause am Berg nutzte der langjährige KW Competition Motorsportkunde um seinen LobArt/Honda Turbo für einen Restart der Bergsaison vorzubereiten.

Beim Bergrennen in Osnabrück wurde der LobArt/Honda Turbo von Marcel Steiner und seinem Team für die ersten Testfahrten unter Wettbewerbsbedingungen auf die Strecke geschickt. Wie früher berichtet Marcel wieder live aus der Fahrerperspektive:

Nach langer Zeit endlich wieder mal Rennen. Und sogleich nach Osnabrück; dieses Rennen ist nach mir ein Vorzeigemodell in Sachen Organisation und Fahrerfreundlichkeit. Diesmal war durch die COVID-Verordnungen alles ein wenig komplizierter. Die 3G-Zertifikats-Regel (getestet, geimpft, genesen) galt für Teams wie für Zuschauer und alle Personen, die das Renngelände betreten wollten.

Dies erledigten wir am Donnerstagvormittag, nachdem wir abends zuvor rasch und ohne Zwischenfall angereist sind. Kurz vor Mittag waren wir im Fahrerlager. Unseren Platz konnten wir nur bedingt einrichten, weil später noch zwei Teams mit ihren Transportern an unserem Zelt vorbei mussten.

Freitag ist eigentlich mein Shoppingtag. Weil sich morgens aber alles etwas in die Länge zog und das Team Petit erst kurz vor Mittag eintraf um an uns vorbei zu manövrieren, entschied ich mich im Fahrerlager zu bleiben. Dies war die richtige Entscheidung, denn die technische Kontrolle der Fahrzeuge beanspruchte mehr Zeit als sonst. Aber alles gut und mit Bravour bestanden: Ich die Coronatests und der LobArt die Abnahme zum Rennen. Ich freute mich auf Samstag, um endlich der neuen Technik am Berg Auslauf zu gewähren.

Da mit 146 Teilnehmern das Feld nicht übervoll war, waren wir auch schon bald an der Reihe. Zuletzt kamen wir mit der Vorbereitung zum 1. Training noch fast unter Druck, da die Abläufe nach fast zwei Jahren nicht mehr ganz so eingespielt waren. Als ich an der Startlinie stand, wurde zudem noch kurzzeitig das Training unterbrochen. Dies ist immer herausfordernd für die Konzentration…

Bald konnte ich den Motor aber wieder anlassen und mich auf den Start konzentrieren. Dieser funktionierte noch nicht ganz optimal, die Fliehkraftkupplung hängte etwas zu früh ein, noch bevor der richtige Boost vom Turbolader anlag. Dann regelte die Traktionskontrolle den Grip zu optimalem Vorwärtsdrang.

Vor der ersten Kurve war ich aber sehr vorsichtig und früh auf der Bremse. Die ersten beiden Kurven noch etwas verhalten, aber dann auf die Gegengerade. Ab da wuchs mein Vertrauen in den LobArt/Honda, und den letzten Sektor zum Ziel konnte ich als Schnellster absolvieren.

Doch diese Freude wurde schon in der Zielkurve durch ein unschönes Geräusch im Motor getrübt. Ich bremste direkt ab, war auf dem Zielstrich im Vergleich zur Konkurrenz schon massiv langsamer unterwegs, damit die Drehzahl runter kam und die Kupplung auskuppelte. Im Rückspiegel sah ich, wie mich eine Rauchwolke verfolgte. Auch als ich bereits ausgestiegen war, rauchte es noch etwas nach im Auspuff.

Zurück im Fahrerlager stellten wir einen Motorschaden fest. Weil wir Thomas Zürcher seinen Tatuus Formel 4 mit uns transportierten und betreuten, war eine verfrühte Heimreise ausgeschlossen. Also bauten wir auf Platz den Motor aus, um uns diese Zeit zu Hause zu sparen. Vielen Dank an mein unermüdliches Team!

Leider nahm auch der Sonntag kein erfolgreiches Ende für Steiner Motorsport. Tom Zürcher versenkte seinen schönen F4 im 2. Rennlauf in der Zielkurve in den Leitplanken. So mussten wir viel zu zusammenpacken. Als wir dann fast abfahrbereit waren, besprach ich unseren „Fluchtweg“ mit Holger Maas von der Rennleitung.

Dieser meinte: “Einzige Möglichkeit über die Rennstrecke.“ So ermöglichte uns das Team des MSC Osnabrück einen einzigartigen und sehr emotionalen Abschied von einem für uns durchzogenen Rennen. Herzlichen Dank für diese Möglichkeit!

Aufzeichnung des Livestreams

Auf dem Heimweg lieferten wir den Motor noch an Flavio von Helftec Engineering aus, welcher ihn in der heimischen Werkstatt sogleich zerlegte und Ursachenforschung betrieb. Bereits am Montag wurden wieder Teile organisiert. Nach aktuellem Stand und prompter Lieferung sollte der Motor in der zweiten Hälfte der Woche wieder einbaufertig sein und rtennbereit für Oberhallau.

Drückt uns die Daumen!
Marcel

Fotos Steiner Motorsport (verschiedene, Axel Weichert, Teambeyou)

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