Wenn ein ehemaliger Aston-Martin- und Ferrari-Spezialist von der US-Ostküste nach Kalifornien zieht, bei Singer Vehicles Design an luftgekühlten Porsche schraubt und sich dann selbständig macht, kann nur etwas Gutes herauskommen. Unter eingefleischten Porsche-Sammlern in Südkalifornien zählt Porsche-Enthusiast Marlon Goldberg und sein Laden Workshop 5001 (https://workshop5001.com) zu den Topadressen.
Auch wir waren schon des Öfteren in der heiligen Porsche-Werkstatthalle vom Workshop 5001 und mit dem 41-jährigen Marlon über alte Porsche beim einen oder anderen Blue Moon zu philosophieren, ist einfach eine Zeitreise in unsere gemeinsame automobile Jugend.
Marlon stellt sich nie gerne ins Rampenlicht, sondern lässt lieber die Arbeit seines Teams und seine eigene Expertise für sich sprechen. Und seine Kunden-Porsche haben es wirklich in sich. Der Schwerpunkt seiner Werkstatt, dem Workshop 5001, liegt ganz klar auf Porsche 911 und den einen oder anderen Porsche 356.
Beim Thema 911 spielt es im Grunde für Workshop 5001 keine Rolle, ob es nun ein F-Modell, G-Modell oder schon „moderne“ Porsche wie ein 964 oder 993 sind. Marlon Goldberg macht keinen großen Hehl daraus, dass für ihn, das Thema luftgekühlt oder wassergekühlt nicht sakrosankt ist. So baute er beispielsweise in einen Porsche 356 einen sogenannten „Polo-Motor“ ein.
Dabei handelt es sich um einen in Kleinserie gefertigten 2,5-Liter-Vierzylinder-Boxermotor, in welchem Teile aus fast jeder Generation von luftgekühlten 911-Motoren sowie Teile aus der wassergekühlten Ära mit Mezger-Kurbelgehäuse verwendet werden. Entwickelt hat den 2,5-Liter-Polo-Motor Dean Polopolus von Polo Motors in Kalifornien.
Marlons große Leidenschaft ist im Grunde der Motorenbau. Vor allem da der Großteil seiner Kundenfahrzeuge auf gut Deutsch heruntergewirtschaftete und ziemlich ramponierte Fahrzeuge waren, die er mit seinem Team neu aufbaut. Sein Credo ist dabei immer, die alte Technik teilweise mit moderner Motorsporttechnologie zu neuem Leben zu erwecken. Wichtig dabei, alles mit gediegenem Understatement ohne Krawall.
Trotz „Ducktail“ beziehungsweise Spoiler ist unter der Motorheckklappe weder ein Turbo noch ein gewöhnlicher 3,6-Liter-Carrera-Motor am Schnurren. Zwar würde der eine oder andere Porsche-Purist die Nase rümpfen, aber den Kunden von Marlon Goldberg ist das ziemlich egal.
Mit einem Hubraum von 3,9 Liter, Kinsler Einzeldrosselanlagenkit inklusive frei programmierbarem M130 Motorsteuergerät, neuem Kabelbaum abgesichert über zwei PDM30 und vielem mehr hat Marlon Goldberg den alten 964 ein in die Gegenwart versetzt. Übrigens, der Motor wuchtet 380 PS an die Räder, dagegen sehen selbst die raren Porsche Carrera RS America, Carrera RS 3.8 und Carrera RSR 3.8 schwach aus.
Beim Fahrwerk fertigten unsere Kollegen von der Motorsportabteilung für den Porsche 964 ein dreifach einstellbares KW V4 Racing Fahrwerk an. Der Grund dafür ist ganz einfach, denn während „normale“ 964 je nach Ausstattung und Modell ein Leergewicht zwischen 1350 und 1470 Kilogramm haben, wiegt der „Workshop 5001“ 1200 Kilogramm.
In unserem normalen KW Klassik Lieferprogramm für den Porsche 911 (964) haben wir das in der Druck- und Zugstufe unabhängig einstellbare KW V3 Gewindefahrwerk hinterlegt. Hier ist die gesamte Fahrwerk- und Dämpferauslegung für das jeweilige Serienfahrzeuggewicht sowie die originalen Befestigungspunkte entwickelt worden. Bei Marlon Goldbergs Kundenporsche 964 RS+ ist alles nicht mehr ganz Serie – selbst bei der Radaufhängung.
In gewisser Weise haben wir für den Workshop-Porsche aus unserem breit gefächerten Motorsportprogramm ein Fahrwerk als Einzelanfertigung gebaut. Durch die dreifach einstellbaren Dämpfer, liegt der Porsche immer perfekt auf der Straße, auch wenn es einmal zügiger über eine etwas schlechtere Nebenstraße gehen sollte.
Glaubt ihr nicht, dann genießt einfach das YouTube-Video von Hagerty, in welchem Motorjournalist Henry Catchpole ein wenig durch Canyons im Umland von Los Angeles den Porsche von der Leine lässt.
Für alle, die keine Zeit zum YouTube-Schauen haben, erklären wir einfach mal in aller Kürze die Vorteile von dreifach einstellbaren Dämpfern. Für das Einfedern ist im Grunde beim Dämpfer hauptsächlich immer die Druckstufe verantwortlich.
Bei dem KW V4 Racing Fahrwerk kann ähnlich wie bei unserem KW V4 Clubsport und KW V4 Gewindefahrwerk zwischen langsamen und schnellen Ein- und Ausfedern das Fahrwerk individuell abgestimmt werden – falls jemand mit unserer voreingestellten Dämpferabstimmung nicht ganz zufrieden sein sollte.
Durch die getrennte Abstimmung der Highspeed- und Lowspeedkräfte ist es möglich, die „Bodenwellen-Vertikalbeschleunigungen“ (Highspeed) harmonisch zu dämpfen, ohne, die für das Handling vorwiegenden langsamen Kolbenstangenbewegungen in der Druck- und Zugstufe berücksichtigen zu müssen.
Was eigentlich im Grunde schon eines der Geheimnisse ist, warum ein Auto mit einem dreifach einstellbaren Fahrwerk von KW einfach besser fährt. Selbst immer mehr Automobilhersteller lassen von uns für ausgewählte Sondermodelle schon solche Fahrwerke mit der separaten Einstellmöglichkeit der Highspeed- und Lowspeed-Druckstufe sowie Lowspeed-Zugstufe entwickeln.
Nicht etwa für Rennwagen, sondern für das eine oder andere sportliche Straßenauto! Folgt einfach mal unserem Special-OE-Tag (https://blog-de.kwautomotive.net/tag/special-oe/) auf dem KW automotive Blog.
Übrigens, bei allen KW Gewindefahrwerken in denen in der Bezeichnung ein „V4“ steht, handelt es sich immer um ein Fahrwerk, dass über eine im Lowspeed einstellbare Zugstufe sowie unabhängig und getrennt abstimmbare Lowspeed- und Highspeed-Druckstufe verfügt.
Sogar für Porsche 911 (G-Modell) haben wir ein dreifach einstellbares Rennsportfahrwerk im Programm – sogar auch als Rallye-Variante!
Fotos Workshop 5001, C. Schmidt, Sascha SMF, KW