KW Gewindefahrwerke: Mit Edelstahl sicher durch den Winter

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Es ist schon wieder Herbst und demnächst steht der Winter vor der Tür. Da wir seit Jahren unsere KW Gewindefahrwerke ausschließlich mit Gewindefederbeinen aus Edelstahl anbieten die resistent gegen Eis, Salz und Schnee sind, ist es auch in der kalten Jahreszeit ein Leichtes mit unseren Gewindefahrwerken durch den Winter zu kommen. Zu diesem Thema haben wir für neulich mit dem sympathischen PS-Profi und KW Markenbotschafter Sideny Hoffmann gesprochen.

Hallo Sidney der Winter birgt ja seine ganz eigenen Gefahren und Stolpersteine. Was sollte man denn allgemein als Besitzer eines Gewindefahrwerkes beachten oder vermeiden?

Sidney: Der häufigste Stolperstein ist, dass der eine oder andere einfach die Vorteile eines Gewindefahrwerks nicht nutzt und glaubt, im Winter weiter extra tief fahren zu müssen. Dabei liegt es ja bei einem Gewindefahrwerk auf der Hand, dass man das Niveau der Tieferlegung variieren kann. Lediglich die Montage von Schneeketten muss im Einzelfall geprüft werden.

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Gibt es noch andere Möglichkeiten neben dem Hochdrehen, um sein Fahrwerk auf den Winter vorzubereiten?

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Sidney: Das kommt ganz auf das jeweilige Gewindefahrwerk an. Ist ein Fahrwerk mit einem Edelstahl-Federbein oder Edelstahl-Dämpfergehäuse installiert, muss man eigentlich keine extra Vorbereitungen für den Winter machen. Von Vorteil sind in diesem Fall auch Gewindefahrwerke, die wirklich aus Edelstahl gefertigt sind und nicht nur eine Beschichtung aufweisen. Was aber nie schaden kann ist, am Tag der Winterreifenmontage auch sein Fahrwerk von den gröbsten Verschmutzungen zu reinigen. Man pflegt ja auch seine Gummidichtungen an den Türen und dem Kofferraumdeckel.

Falls man nun aber kein Edelstahl-Gewindefahrwerk besitzt, welche Tipps kannst Du Lesern geben, die mit einem klassischen Schwarzstahl-Fahrwerk oder beispielsweise mit einem verzinkten ST suspensions Gewindefahrwerk unterwegs sind? Hierzu kursieren ja besonders im Internet zahlreiche “Hausmittelchen”.

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Sidney: Bei einem echten Edelstahl-Gewindefahrwerk muss man zu keinen Hausmittelchen greifen, um über den Winter zu kommen. Oft hilft es auch, ein Schwarzstahl-Fahrwerk mit einem Metallpflegemittel einzusprühen. Auf keinen Fall sollte das Fahrwerk mit Tape abgeklebt werden. Damit konserviert ihr nur die Feuchtigkeit und helft dem Rost auf die Sprünge. Von Unterbodenwachs oder Fett halte ich persönlich auch nicht viel und habe eigentlich früher nicht einmal mein Serienfahrwerk damit behandelt. Problem an dieser fettigen „Fahrwerkpflege“ ist, dass sich dann der ganze Staub, das Salz und weiterer Schmutz noch besser am Fahrwerk festsetzen kann. Man gibt so dem Dreck eine extra Angriffsfläche. Mein persönlicher Tipp: Vor dem Winter die Federbeine reinigen, Metallpflegemittel verwenden und nach dem Winter wieder reinigen.

Das man das Gewinde im Winter etwas hochdrehen sollte, hast Du uns ja bereits mitgeteilt. Wie ist aber mit Fahrwerken die über einstellbare Dämpfer verfügen? Sollten diese tendenziell härter oder weicher eingestellt werden?

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Sidney: Eigentlich müsst ihr bei Gewindefahrwerken mit einstellbaren Dämpfern wie etwa das KW Variante 2 oder das Variante 3 Fahrwerk für den Winter nichts am gewählten Dämpfersetup verändern. Durch die niedrigeren Temperaturen dauert es eben länger, bis das Fahrwerk (Anschlagpuffer, Gummischutzelemente, …) auf „Betriebstemperatur“ kommt. Ihr müsst aber auch keine Angst vor festgefrorenem Dämpfer-Öl haben. Oder ist Euch schon mal in unseren Breitengraden ein Serienfahrwerk im Winter eingefroren? Zum Dämpfersetup im Winter: Wer es genau nimmt, kann sein Dämpfersetup auch auf die jeweilige Rad/Reifenkombination einstellen. Beim Fahren im Winter, könnte jeder nach seinen persönlichen Erfahrungswerten das Fahrwerk auf die viel weichere Gummimischung der Winterreifen abstimmen. Für den Winter empfehle ich euch einfach, das Grundsetup eures Fahrwerkherstellers zu verwenden und ihr seid auf der sicheren Seite. Die im Dämpfersetup einstellbaren KW Gewindefahrwerke Variante 2 und Variante 3 könnt ihr nach meiner Meinung ein oder zwei Klicks weicher abstimmen. Bei meinem DDC Fahrwerk mach ich das bequem per iPhone App.

Fahrten auf glatten und vereisten Untergründen sind ja schon mit einem Serienfahrwerk wenig erstrebenswert. Gibt es etwas, dass man auf solchen Untergründen beim Fahren mit einem Gewindefahrwerk beachten sollte?

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Sidney: Im Winter muss man sowieso seine Fahrweise ändern, egal, ob mit einem tief eingestellten Gewindefahrwerk oder einem Serienfahrwerk. Bei Gewindefahrwerken im Speziellen empfehle ich euch im Winter auf die tiefste Einstellung zu verzichten. Nutzt einfach den großen Vorteil eines Gewindefahrwerks und schraubt das Fahrwerk höher. Zur Info, wird das Gewindefahrwerk um mehr als zehn Millimeter höher oder niedriger gestellt, ist eine Achsvermessung notwendig. Wer mit einem Gewindefahrwerk, Sportfahrwerk oder einem Federnsatz unterwegs ist, der sollte auch darauf achten, dass ihr viel direktere Handling-Eigenschaften als mit einem Serienfahrwerk habt. Aber wie jeder weiß, sind nicht nur auf glatten Fahrbahnoberflächen ruckartige Lenkbewegungen ein absolutes No-Go.

Nehmen wir an der Winter ist vorbei. Was sollte dann am Fahrwerk gemacht werden bzw. wie sollte man es pflegen?

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Sidney: Egal, ob ihr ein Fahrwerk aus Schwarzstahl oder Edelstahl habt, wer sein Auto liebt, der putzt es regelmäßig – auch im Winter – und gönnt ihm eine Unterbodenwäsche. Habt ihr ein Billigfahrwerk das nicht einmal über verzinkte Federbeine verfügt, habt ihr meistens verloren. Ihr habt ja bei Euch in Fichtenberg da so einen schönen Schaukasten mit Edelstahlfahrwerken vs. “Horror-Rostfahrwerken”. Bei Gewindefahrwerken empfiehlt es sich, mit einer alten Zahnbürste oder Aluminiumfelgenreinigungsbürste (weiche Kunststofffasern!) das Gewinde zu reinigen.

Wenn man nun nach dem Winter bei seinem Wagen das Fahrwerk wieder tiefer einstellen möchte und die Verstellringe lassen sich nicht mehr bewegen: Wie bringt man sie schonend wieder zum Drehen?

Sidney: Habt ihr ein Gewindefahrwerk, bei dem die Verstellringe noch aus Aluminium sind, kann es unter Umständen passieren, dass nach dem mehrmaligen Ändern der Tieferlegung der Schmutz auf der Eloxialoberfläche reibt und dadurch Risse entstehen. Das Fiese: Man sieht diese Risse mit bloßem Auge kaum und an diesen Stellen kann der Alu-Verstellring dann direkt am Federbein anliegen und es kann sogar eine Korrosion entstehen. Wenn ihr Pech habt, frisst sich der Alu-Ring noch fest und ihr könnt die einstellbare Tieferlegung vergessen.

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Um das zu verhindern nutzt KW z.B. sogenannte Polyamid-Gewinderinge aus einem Verbundwerkstoff  mit einer Edelstahleinlage.  Das bedeutet aber nicht, dass ihr gleich blindlinks hoch- oder runter drehen könnt. Reinigt immer vorher das Gewinde am Federbein und löst die kleine Madenschraube im Polyamid-Gewindering. Dann den Ring etwas nach unten drehen, das Gewinde an der alten Position des Rings reinigen und schon steht der stufenlosen Niveauregulierung nichts mehr im Wege. Kleiner Tipp: den Gewindering immer gleichmäßig drehen.

Beim sogenannten “Salznebelsprühtest” haben ja unsere KW Gewindefahrwerke besonders gut abgeschnitten. Was können sich unsere Blog-Leser eigentlich unter so einem Test vorstellen?

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Sidney: Ihr bei KW betreibt ja eine fortlaufende Qualitätssicherung und unterzieht die Fahrwerke regelmäßig einem Salznebelsprühtest. Euer Produktmanager Johannes Wacker hat mir das so erklärt, dass ihr die Fahrwerke in einen Kühltruhen-artigen Behälter packt und dann mit einer Salz-Wasserlösung unter Aufsicht der FH Esslingen bespritzt. Die Fahrwerke dürfen abtrocknen und werden wieder mit dieser Lösung bespritzt.

Das zieht sich über mehrere Intervalle hin. Nach der etwa 229 Stunden dauernden Tortur lässt sich bei einem KW Gewindefahrwerk die Tieferlegung immer noch individuell verstellen. Das ist auch der Grund warum ihr guten Gewissens auf die KW Edelstahl-Gewindefahrwerke eine Garantie von bis zu fünf Jahren gebt, beim Kauf und Einbau bei einem unserer KW Fachhandelspartner in Deutschland vorausgesetzt. Und so ein Fachhandelspartner bin ich ja mit Sidney Industries auch!

Wie ist das eigentlich bei korrodierten Fahrwerken? Sind diese nicht mehr in der Höhe einstellbar oder beeinträchtigen diese auch die Fahrsicherheit?

Sidney: Je nach Rostfortschritt sind die Fahrwerke schlechter in der Höhe einstellbar oder es ist gar nicht mehr möglich. Bei Federn, egal ob Serienfedern oder Nachrüstfedern, kann es manchmal passieren, dass durch Steinschläge die Schutzschicht oder der Lack abblättert und die Feder oberflächlich zu Oxidieren anfängt. Solange der Rost nur oberflächlich ist, die Stellen einfach mit Rostumwandler behandeln und danach mit Metallpflegemittel einsprühen. Folgen für die Fahrsicherheit treten erst auf, wenn die Oxidation bereits weit fort geschritten ist. Wer sich ein gebrauchtes Fahrwerk kauft, sollte ganz genau hinschauen. Meistens weiß man ja auch nie, was der Vorbesitzer mit dem Fahrwerk angestellt hat. Aber da könnten wir ja mal gesondert darüber reden.

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