Tourenwagen Classics: Sommer, Sonne, Nürburgring

Zum ersten Mal gewann damit der Fahrer eines Gruppe-5-Autos einen Lauf der Tourenwagen Classics (TWC). Der Berliner dominierte von Beginn an den zweiten Saisonauftritt der TWC, die am Sonntag das Highlight der Nürburgring Classic setzte. Bei besten Bedingungen mit Sonne und angenehmen Temperaturen in der Eifel feierte Peter Mücke im rund 600 PS starken Ford Zakspeed Capri Turbo (Baujahr 1981) einen souveränen Start-Ziel-Sieg. Wie schon der Saisonauftakt der TWC in Zolder endete auch das Rennen auf dem Nürburgring hinter dem Safety Car.

Auch wenn der Wagen nicht unmittelbar der „Goldenen Ära“ zuzuordnen ist, repräsentiert er ein spektakuläres Kapitel der Geschichte des Deutschen Rennsports und bereichert damit als Gaststarter sowohl Familie als auch Feld der Tourenwagen Classics ungemein.

Hinter dem Zakspeed-Capri folgte mit dem Opel Astra V8 Coupé DTM von Ronny Scheer das jüngste Auto im TWC-Feld. Der orangefarbene Flügeltürer des Opel-Teams Holzer, den damals Tourenwagenlegende Joachim Winkelhock steuerte, ist der erste in historischen Rennen eingesetzte DTM-Wagen der neuen Generation ab der Saison 2000. Beim TWC-Lauf auf dem Nürburgring musste Ronny Scheer hart um den zweiten Platz kämpfen.

Durch einen frühen Boxenstopp konnte Achim Heinrich im BMW M1 sogar zwischenzeitlich die zweite Position erobern. Doch Opel-Pilot Scheer legte mit schnellen Rundenzeiten nach seinem Boxenstopp einen Zwischenspurt, überholte den M1 und stellte die alte Reihenfolge wieder her.

Hinter dem Führungstrio sorgte das Feld der Zweiliter-Tourenwagen aus Supertourenwagen-meisterschaft (STW) für einen packenden Kampf. Gleich in der Startrunde übernahm Kevin Abbring die vierte Gesamtposition im Audi A4 quattro STW, der für die Saison 1995 hauptsächlich für Testfahrten von Hans-Joachim Stuck und Frank Biela eingesetzt wurde. Zwar rollte der Nothelle-Audi eigentlich als Gesamtvierter und damit auch als Klassensieger über die Ziellinie. Doch wegen einer zu kurzen Standzeit beim Pflichtboxenstopp kassierten Nothelle und Abbring eine Zeitstrafe von 20 Sekunden und fielen auf den dritten Klassenrang vor Timo Hochwind und Bernd Knoche im BMW 318i (1994, Ex-Peter Kox) zurück.

Den Klassensieg erbte Gerhard Füller im Opel Vectra STW, das Einsatzauto von Klaus Niedzwiedz aus der Saison 1998. Füller war auch Trainingsschnellster der Zweiliter-Fraktion, verlor aber gleich nach dem Start zwei Positionen und fiel hinter den stark fahrenden Yannik Trautwein im BMW 318i (1994, Ex-Yolanda Surer) zurück. Doch Füller kämpfte sich zunächst auf den zweiten Platz vor und machte in der zweiten Rennhälfte mit schnellen Rundenzeiten Jagd auf den Audi an der Spitze. Am Ende durfte sich der Opel-Pilot dann doch noch über den ersten Klassensieg in diesem Jahr freuen.

Spannend machten es auch die BMW M3-Piloten. Michael Meyer und Stefan Piepenbrink gewannen ihre Klasse vor Ralph Bahr und Harald Grohs im Vogelsang-BMW M3, das DTM-Auto des Esseners aus der Saison 1987. Grohs hatte den schwarzen M3 nach dem frühen Pflichtboxenstopp übernommen und startete vom 17. Platz eine Aufholjagd, die ihn bis auf die elfte Position führte.

Schnellstes Gruppe-A-M3-Team waren Marc Hessel und Frank Schmickler. Im ehemaligen Zakspeed-Auto von 1987 wurden die beiden ehemaligen DTM-Piloten Sieger der hart umkämpften Klasse und gesamt neunte vor Jens Böhler, der an diesem Wochenende auch bei der Youngtimer Trophy besonders schnell unterwegs war. Kris Nissen, der die Gesamtwertung nach dem ersten Lauf anführte, kämpfte mit der Elektronik des M3 und wurde nur als 15. gewertet.

Text / Fotos Tourenwagen Classics (Verena Schwarz – VVisions Fotografie
Rainer Dolle – pixorado Motorsport Fotografie, Marc Boels – Marc Boels Photography)

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