Auf dem Anneau du Rhin im französischen Biltzheim veranstaltete unsere schweizerische Niederlassung gemeinsam mit Fredy Barth Motorsport & Events einen Trackday.
Wie ein Gewindefahrwerk in einem Kompaktmodell auf Basis eines VW Scirocco III Cup Rennwagens performt, konnten Mitte August Schweizer Motorjournalisten erleben.
“In dem Cup-Fahrzeug ist ein in den Dämpferkräften separat einstellbares KW Clubsport Gewindefahrwerk installiert”, berichtet KW automotive (Schweiz) AG Geschäftsführer Peter Banz.
Auf die Entwicklung und Fertigung von anspruchsvoll geregelten Fahrwerksystemen hat sich der Fahrwerkhersteller KW automotive spezialisiert.
Neben seinen Anwendungen für den Kundenmotorsport diverser Automobilhersteller, der Erstausrüstung limitierter Sondermodelle von BMW, Mercedes-AMG, Porsche und der Fertigung von Fahrwerken für zahlreiche Veredler und Tuner, ist KW automotive Weltmarktführer bei der Herstellung von Gewindefahrwerken.
So ist es immer wieder erstaunlich, dass in vielen Testberichten verschiedene Serienfahrzeuge mit ihrer Rundenzeit verglichen werden, obwohl selbst ein Sportwagen im Grunde in seiner ganzen Auslegung eher für das sportliche Fahren im Alltag und nicht auf Rennstrecken entwickelt worden ist; ansonsten würde sich ein GT3-Rennwagen ja nicht von einem Serienfahrzeug unterscheiden.
“An dem Tag auf der Rennstrecke erklärten wir anschaulich, wie man zu einer idealen Fahrwerksabstimmung kommt und wie sich ein Setup für eine Rennstrecke von einer Abstimmung für den Alltag unterscheidet. Auch lässt sich mit unseren Fahrwerken genauestens einstellen, wie ein Rad ein- und ausfedert”, führt Peter Banz von KW Schweiz fort.
Gemeinsam mit dem KW Fahrwerkexperten und Sachbuchautoren Frank Lewerenz (Sportlich und sicher Autofahren mit Walter Röhrl) und Fredy Barth anschaulich erklärte, wie sich verschiedene Fahrwerkeinstellungen auswirken und was die Hauptaufgabe eines Schwingungsdämpfers ist.
Jeder glaubt, er oder sie könne gut Auto fahren – mag sein, ganz hinten versteckt im Großhirn, da ist uns klar, dass das nicht ganz stimmt, aber vordergründig glauben und hoffen wir perfekt fahren zu können”, so Frank Lewerenz.
Durch zahlreiche Innovationen wie einer modernen Fahrwerktechnologie und elektronischen Regelassistenten ist in den vergangenen Jahrzehnten das Autofahren Gott sei Dank sicherer geworden. Selbst in Ländern wie Deutschland ohne Tempolimit sinken erfreulicherweise seit Jahren die Opferzahlen im Straßenverkehr.
“Grundsätzlich ist es der Reifen, der die Fahrt schnell, sicher und komfortabel macht. Er soll dazu möglichst ununterbrochen mit der Straße in Kontakt sein.”
“Die Aufgabe des Dämpfers ist es dann, die Federbewegung aufgrund der während der Fahrt auftretenden Normal-, Längs- und Seitenkräfte so zu zügeln, dass der Grip optimal ist”, erklärt Fredy Barth, erfolgreicher Rennfahrer und Inhaber von Fredy Barth – Motorsport & Events.
Was sich auf den ersten Blick einfach anhört, ist ein ziemlich umfangreiches Thema, in welchem viele Studenten immer noch promovieren. Schließlich werden auch zukünftig, egal ob Elektromobilität oder konventionelle Antriebstechnik, Automobile weiterhin auf der Straße fahren und über ein Fahrwerk und Räder verfügen.
“Beispielsweise besteht ein in der Druck- und Zugstufe einstellbares KW Clubsport Gewindefahrwerk wie es im VW Scirocco von Fredy Barth eingesetzt wird, aus über 400 Einzelteilen und für jeden einzelnen Dämpfer nutzen wir über 80 verschiedene Bauteile; die sich selbstverständlich von Fahrzeug zu Fahrzeug unterscheiden”, so Frank Lewerenz weiter.
“Dadurch erreichen wir, dass versierte Sportwagenfahrer mit wenigen Handgriffen das komplexe Zusammenspiel von Dämpfer, Feder und Reifen auf ihr eigenes Fahrempfinden einzustellen vermögen.”
Je nach Einstellung lenkt der Scirocco dann direkter ein, hält die maximale Reifenauflagefläche noch besser auf der Straße, wodurch die Sicherheit sich weiter massiv verbessert, indem beispielsweise der Bremsweg verkürzt wird. Generell verbessert sich die Handhabung in Gefahrensituationen.#
Aber ein modernes Gewindefahrwerk kann noch weit mehr. “Weltweit war 2020 unser meistverkauftes Tuning-Fahrwerk keinesfalls ein Gewindefahrwerk für einen BMW M4, Porsche 911 oder VW Golf GTI, sondern für das Tesla Model 3”, so Peter Banz weiter.
“Grund dafür ist unter anderem, dass sich durch die bessere Straßenlage die Reichweite des Model 3 erhöht. Wir hatten daran zunächst gar nicht gedacht, aber im Raum Leipzig gibt es einen Vermieter von Elektrofahrzeugen und dieser hat Teile seiner Flotte mit unseren Fahrwerken ausgerüstet und eine Vergleichsfahrt auf YouTube veröffentlicht.”
