King of Europe Drift ProSeries: Karpacz, das polnische “Hakone”

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Der Rennkurs von Karpacz in Niederschlesien ist bekannt für seine Unbarmherzigkeit. Hohe Curbs in den Kurven und eine anspruchsvolle Streckenführung verlangen Europas Driftelite und ihren Fahrzeugen alles ab. Und tatsächlich flogen bereits am Samstag in der Qualifikation die Fetzen: Zahlreiche Rempler, Abflüge und weitere Zwischenfälle sorgten für mehrere Unterbrechungen. Fast ein Dutzend Felgen segnete bei Kontakten mit den Curbs das Zeitliche und am Ende des Tages gab es fast kein Auto, das nicht mindestens eine beschädigte Stoßstange vorweisen konnte.

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Inmitten dieses heiklen Qualifyings waren es vor allem die Hausherren aus Polen, die Akzente setzten. Karpacz-Veteran Marek Wartalowicz vom STW Drift Team stellte seine im BMW E21 seine hervorragende Streckenkenntnis eindrucksvoll unter Beweis und stürmte den ersten Platz, dicht gefolgt vom Ungarn Szilveszter Gyorgy und dem Sieger des ersten King of Europe-Laufes in Frankreich, Norbert Kovacik aus der Slowakei. Der Pole Jakub Przygonski errang mit seinem 1.068 PS starken Toyota GT86 die gleiche Punktzahl wie Kovacik und belegte damit ebenfalls den dritten Platz. Auf den Rängen fünf bis zehn folgten vier weitere Fahrer aus Polen und unterstrichen damit eindrucksvoll ihre Dominanz. Dazwischen mogelte sich Steve „Baggsy“ Biagioni aus Großbritannien auf den sechsten Rang. Der folgende Tag versprach also tatsächlich, ganz nach dem Geschmack der polnischen Driftfans zu verlaufen, die sich zahlreich an der Strecke tummelten.

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Pünktlich um 11 Uhr starteten die ersten Duelle der Top 32 am Sonntag. Aufgrund technischer Probleme zahlreicher Piloten zogen die ersten Sieben des Qualifyings ohne „Feindkontakt“ direkt in die nächste Runde ein. Publikumsliebling Adam Frank, tags zuvor ebenfalls Opfer technischer Unstimmigkeiten an seinem BMW E46 mit 2JZ-Motor und deshalb nur 15. der Qualifikation, musste sich dagegen mit Marin Morier aus Frankreich messen. Nach einem 5:5-Unentschieden im ersten Run zog der Israeli allerdings im zweiten Durchgang deutlich den Kürzeren und musste den Rest des Rennens von der Tribüne aus mitverfolgen – sehr zur Enttäuschung seiner Fans. Dafür waren die polnischen Driftfans bester Dinge: Unter den 16 verbliebenen Fahrern tummelten sich immerhin neun ihrer Landsleute. Nachdem dann im Achtelfinale auch noch „Baggsy“ Biagioni nach einer Kollision mit den Curbs die Segel streichen musste, schien ein polnischer Sieg nur noch Formsache. Nur Kovacik und Gyorgy malten sich realistische Chancen aus, dies zu verhindern.

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Aus den anschließenden Viertelfinals gingen Qualifying-Sieger Wartalowicz, Jakub Przygonski, Norbert Kovacik und Szilveszter Gyorgy als Sieger hervor. Mittlerweile waren düstere Regenwolken über dem Rennkurs aufgezogen und die Zeit drängte, wenn das Finale noch auf trockener Strecke über die Bühne gehen sollte. Während Wartalowicz und Przygonski sich ein erbittertes Duell auf Augenhöhe lieferten, das letzterer lediglich durch einen Fahrfehler seines Kontrahenten für sich entscheiden konnte, zog Gesamtleader Kovacik mit zwei Nullnummern gegen Gyorgy deutlich den Kürzeren. Auch im Kleinen Finale gegen Wartalowicz hatte der Slowake das Nachsehen. Damit blieben nur noch zwei Fragen offen: Konnte Jakub Przygonski die polnische Dominanz mit einem Sieg gegen Gyorgy krönen? Und würde das Wetter bis zum Ende halten?

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Zumindest die zweite Frage war schnell beantwortet: Das Wetter hielt nicht. Pünktlich zum Startschuss des Finales prasselten dicke Regentropfen auf die Strecke hernieder und verwandelten den Kurs in eine Rutschbahn. Przygonski und Gyorgy positionierten ihre beiden Boliden dennoch an der Startlinie, wild entschlossen, an diesem Tag den Sieg davonzutragen. Nach einem ausgeglichenen ersten Run gewann Przygonski im zweiten Durchgang knapp die Oberhand und setzte sich durch. Damit war der zweite Lauf der King of Europe Drift ProSeries 2015 entschieden und die anschließende Siegerehrung avancierte zu einer feucht-fröhlichen Angelegenheit für Fahrer und Fans.

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Im Gesamtklassement führt derweil weiterhin Norbert Kovacik mit 226 Punkten vor Gyorgy mit 174 und Adam Frank mit 131 Zählern. Allerdings steigen am kommenden Wochenende zum dritten Lauf im österreichischen Greinbach auch Rekordchampion Adam Kerenyi und der Gesamtsieger von 2013, Francesco Conti, wieder ins Geschehen ein. Das verspricht absolute Hochspannung, denn die Saison steht erst am Anfang. Es ist noch alles offen!

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Fotos eyedeaMedia

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