Ken Block – #KB43ver 1967 – 2023

In unserer Branche ist es üblich, dass aus guten Geschäftsbeziehungen echte Freundschaften werden. So war es auch mit Ken Block. Umso mehr waren wir getroffen, als wir erfuhren das Ken am 2. Januar 2023 mit seinem Schneemobil tödlich verunglückte. Ken wurde nur 55 Jahre alt und hinterließ eine Frau und drei Kinder.

Aber Ken war weit mehr und diese neutralen Zeilen werden unseren Begegnungen nicht gerecht. Mit seinen Gymkhana-Videos die 2008 ganz klein anfingen, hat Ken innerhalb von zehn Jahren sprichwörtlich die größte kreative Auto-Content-Maschine der Welt geschaffen, die einfach seines Gleichen sucht. Sorry “Top Gear” und “The Grand Tour”.

Das Beste aber an der Hoonigan-Maschine war, dass Ken unser gemeinsames Hobby niemals zu ernst nahm und einfach zeigte, dass selbst die ausgefallensten Showcars beim Fahren doch am meisten Spaß machen.

Neben all seinen unerreichten Gymkhana-Videos und seinen wahnwitzigen Stunts hat Ken nie einen großen Hehl daraus gemacht, dass er kein großer oder erfolgreicher Rallye-Fahrer war und es nicht mit der Crème de la Crème aufnehmen konnte.

Aber selbst als Rallye-Enthusiast für den Walter Röhrl, Ari Vatanen, Colin McRae und Sebastien Loeb die Helden des Motorsports sind, hat es mir umso mehr gefallen, dass Ken ein bekennender Rallye-Fan war. Und dies, obwohl in den USA der Rallye-Sport gegen NASCAR und Co. eher ein “Grassroots-Sport” ist, den in Nordamerika nur wenige auf dem Schirm haben. Ken selbst war ein Fan von Colin McRae und fing erst mit Ende 30 an, sich in den Rallyesport vorzutasten.

Dabei fuhr er zunächst auf Subaru, wechselte auf Ford und nahm beispielsweise bei der Rally Legend in San Marino mit einem Ford Escort RS Cosworth teil! Dazu noch die ganzen Einsätze bei der RallyCross Championship, Rally America, Gymkhana Grid und Co.

Ken Block war ein eingefleischter Automobil-Enthusiast und Motorsportfan, der liebte, was er tat. 2022 fuhr er auf einem Hyundai i20 WRC in der amerikanischen Meisterschaft.

Ken war dabei absolut bodenständig und stellte sich nie in den Mittelpunkt. Der ganze Medienrummel war ihm irgendwie unangenehm und er wollte lieber über Autos reden. Das machte er dabei so genial, dass er das Thema getunte Autos aus der Schmuddelecke der Mainstreammedien brachte. Ja, selbst in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung berichtete man über Ken Blocks Rallyeambitionen und seine zahllosen Projektfahrzeuge.

Ken schaffte es ein globales Millionenpublikum zu begeistern, da er die Träume von uns Automobilenthusiasten in den YouTube-Äther sowie Massenmedien spektakulär beamte. Wovon gewisser Weise die gesamte Aftermarket-, Motorsport und Tuning-Branche profitierte. Autos und unser Hobby waren wieder cool.

So inspirierte er eine ganze Generation an Automobilenthusiasten mit seinen “Hoonigan-Umbauten”. Ken vereinte zig Millionen teure Prototypen, ausrangierte Rallye-Boliden, bezahlbare Kompaktmodelle und selbst ehemalige Schrottkarren unter dem Hoonigan-Label.

Vielleicht bekomme ich diese Autos gar nicht mehr auf die Reihe, aber für immer haben sich in der Community und bei mir Ken Blocks Ford Mustang Hoonicorn RTR, Ford F-150 Hoonitruck, Ford Escort RS Cosworth, Block Style Focus ST, Ford Escort Mk2 RS, Ford Fiesta Gym3, Ford RS200, Subaru Impreza WRX STI sowie die beiden letzten “PS-Meisterwerke” wie der Porsche Hoonipigasus und der Electrikhana Audi S1 Hoonitron in die Großhirnrinde tätowiert.

In all den Jahren waren wir bei der KW automotive Gruppe mehr oder weniger direkt und indirekt mit KW, ST und Reiger in diese Projekte involviert. Zur SEMA Show in Las Vegas veranstalteten wir in der Vergangenheit mit Ken ein ST suspensions “STeak Dinner”. Dort nahm Ken sich einfach Zeit für seine Fans und führte stundenlang Benzingespräche.

Unvergessen ist auch, mit ihm an meinem Geburtstag über die Tuning World Bodensee zu schlendern, sich dabei über Gott und die Welt zu unterhalten. Dabei blieb er immer unverhofft stehen, zückte sein Smartphone und fotografierte in der Private Car Area und Clubhalle die liebevoll aufgebauten Showcars. Er war einer von uns. Definitv.

Ob im Sport oder in unserer Tuning-Community, Kenneth Paul Block du fehlst – mach’s gut da oben.

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