Sie sind rar geworden, die unverbastelten VW Golf GTI. Dabei spielt es im Grunde keine Rolle, ob ihr in diversen Online-Portalen nach dem 1,6er Achtventiler, dem 1,8er 8V oder dem raren 16S als Frankreich-Reimport fahndet.

Christian Schöfer hat noch einen der letzten echten VW Golf GTI 1.8 und hat den Volkswagen für eine etwas längere Zeit bei unserem KW Fachhandelspartner  KS Cartec “zwischengeparkt”, denn Christian wollte weit mehr als nur einen schicken Youngtimer für Puristen.

In den letzten Jahren hatte sich Christian seinen Einser-GTI mit jeder Menge Eigeninitiative aufgebaut wie etwa den Gruppe H Kotflügelverbreiterungen oder der sehr seltenen RSS-Motorhaube. Auch war in den GTI längst schon ein KW Gewindefahrwerk Variante 3 installiert und mit einem “Motorswap” hatte der VW-Fan auch schon “experimentiert”.

Der alte Serienmotor (DX) mit seinen 112 PS wurde gegen einen “modernen” 16-Ventiler aus dem kat-losen VW Golf GTI 2 mit 139 Serien-Pferden ersetzt. Aber 139 PS und ein Kampfgewicht von 1095 Kilogramm waren vielleicht vor 30 Jahren schnell. “Christian kam eigentlich zu uns, um die Motorsteuerung zu überarbeiten”, so Karl-Heinz Schuster von KS Cartec. “Aber als wir den Motor checkten, stellten wir einen kapitalen Schaden fest.”

Kurzerhand wurde der Motor revidiert und das Innenleben überarbeitete KS Cartec mit Schmiedekolben von Wiseco, neuen Pleuellager von Sputter, IE H-Schaftpleuel und ACL Race Kurbelwellenlager. Der Block wurde noch mit einer Platte von TZR Motorsport weiter versteift und die Zylinderkopfdichtung lieferte Bartek. Die Verdichtung 10,1:1 des nicht aufgeladenen Serienmotors wurde auf 8,0:1 geändert.

Anschließend lackierte man den Block und den Eigenbaukrümmer schwarzmatt und der Kopf zeigt sich mit leuchtendem Rot. Beim Turbolader handelt es sich um den Garrett T25 (GT2876R A/R0,86), für den KW Cartec die gesamte Ladeluftverrohrung per Einzelanfertigung baute und auf einen größeren Universalladeluftkühler setzte.

Anschließend wurden die Rohre für die Zwangsbeatmung und der Ladelufkühler weiß lackiert. Eine Sonderanfertigung ist auch die gesamte Auspuffanlage inklusive dem Abgaskrümmer.

Was zunächst eigentlich nur nach einer Software-Optimierung aussah, entwickelte sich in den vergangenen Monaten in eine echte Leistungskur für den über 35 Jahre jungen GTI. um für die Zukunft bestens gewappnet zu sein, wurde auch das nachgerüstete Getriebe revidiert und die Kupplung verstärkt.

Der Motorumbau hält natürlich, was er verspricht und mit dem frei programmierbaren EMU ECUMasters Steuergerät leistet der aufgeladene 16V nun 420 PS.

Das maximale Drehmoment wuchtet dabei brachiale 486 Nm in den Antriebsstrang! Damit Christian später nie den Überblick verliert, hat er dank der komplett erneuerten Elektronik schon längst auf ein digitales Stack-Tacho umgerüstet und das Armaturenbrett mit Alcantara bezogen.

Die gesamte Auspuffanlage schlängelt sich in drei Zoll großen Rohren am Unterboden entlang und beim Gewindefahrwerk vertraut Christian auf eine in der Druck- und Zugstufe unabhängig einstellbare Variante 3, dass er zusätzlich noch mit Uniballager erweiterte. Sämtliche Buchsen hat er noch gegen PU-Lager ersetzt, um ein noch direkteres Fahrverhalten mit seinem Golf zu erleben.

Der klassische Auftritt des “Turbo-GTIs” wird natürlich durch die BBS RM Leichtmetallfelgen in 8 x 15 Zoll unterstrichen. Hinter den “Kreuzspeichen” verbirgt sich an der Antriebsachse eine Vierkolbenbremse und hinten wird per Girling-Bremse “geankert”.

Der Innenraum ist purer Sport mit blankem Blech und reichlich Carbon. Wer sich erst einmal über den Flankenschutz des Wiechers Sport Käft gequält hat, kann sich dann in Porsche GT3 RS Schalensitze zwängen und mittels Sabbelt H-Gurte sichern. Geschaltet wird natürlich in einem “Sport-Golf” stilecht mit einem CAE-Shortshifter.

Abgerundet wird der klasse Auftritt des “Breitbau-GTI” mit mit Kohlefaser laminiertne Stoßstangen, Heckscheibe ohne Wischer , rot getönten Rückleuchten und diversen ABT-Schriftzügen.

Fotos privat