In der oberen Mittelklasse ist es schon etwas länger üblich, dass Luftfederungen ab Werk eingesetzt werden. Bei älteren BMW 5er Touring Modellen wie etwa den Baureihen E39, E61 und F11 waren diese Luftfederbälge noch getrennt vom Dämpfer installiert. Heute ist dieses Thema komplexer und der Hinterachsdämpfer sowie die Luftfederung sind eine perfekt aufeinander abgestimmte Einheit.
Ebenfalls ein Kandidat mit einem Luftfederbein an der Hinterachse sind die seit November 2017 erhältlichen BMW-Schräghecklimousinen 6er GT. Vor einigen Monaten wandte sich ein BMW 640i Fahrer an uns. Christian S. hatte mit einem x-beliebigen Tieferlegungsfedersatz an der Vorderachse sowie einer gekürzten Gelenkstange an der Hinterachse seinen Hecktriebler moderat tiefer gelegt.
Das Ergebnis war, dass der Fahrzeugbesitzer seitdem die sprichwörtliche Freude am Fahren in seinem BMW 640i GT vermisste. Wie sich bei einer Probefahrt unseres Fahrversuchs- und Entwicklungsleiter Thomas Wurst herausstellte, war der GT weit entfernt davon seinem Namen Gran Turismo gerecht zu werden.
Trotz der moderaten Tieferlegung war an der Hinterachse kein Federweg mehr vorhanden. Nicht nur bei Bodenwellen waren die Seriendämpfer durch die höhere Federrate an der Luftfederung überfordert, sondern durch den kürzen Federweg war der Dämpfer ständig am Limit. Dies tritt oftmals auch auf, wenn man durch Softwareeingriffe in Serienluftfederungssystemen eine Tieferlegung vornehmen möchte.
Wer sich näher mit diesem Thema befasst, weiß, dass die Fahrwerkelektronik durch erhöhten Luftdruck dem geringeren Federweg durch die herkömmliche Tieferlegung mit einer Gelenkstange entgegenzuwirken versucht. Die Folge ist, dass sich durch den höheren Luftdruck im Luftbalg die Federrate höher ist, der Fahrkomfort sich verabschiedet und der Seriendämpfer nicht mehr optimal arbeiten kann. Oftmals verschleißt dieser dann noch schneller.
Besser wird es ganz klar mit einem für eine Tieferlegung entwickeltem Fahrwerk. Nun aber die aufwendige Luftfederung samt Kompressor und Sensorik auszubauen, ist auch nicht gerade sinnvoll. Wir wären aber nicht KW, hätten wir in der Zwischenzeit nicht auch für Fahrzeuge wie dem eingangs erwähnten BMW 6er GT (G32) eine Alternative entwickelt.
Neu an unserem für den ab sofort für den BMW 6er Gran Turismo erhältlichem KW V3 Gewindefahrwerk (früher KW Variante 3 Gewindefahrwerk) ist, dass wir die in der Druck- und Zugstufe separat abstimmbaren Dämpfer für das Serienluftfedersystem an der Hinterachse adaptiert haben. So sind unsere Dämpfer gekürzt und den Ausfederweg haben wir auf die Serienluftfederung angepasst.
Beim Fahrwerkwechsel wird über unser mitgeliefertes Spezialwerkzeug der Serienluftbalg vom Serienfederbein demontiert und auf den KW V3 Hinterachsdämpfer gesetzt. Die Höhenregulierung erfolgt über unsere speziellen Tieferlegungsstangen. Durch die tiefere Montage der Luftfederung erreichen wir denselben Federweg als wäre der BMW 6er GT (G32) noch in Serienhöhe.
An der Vorderachse des G32 kommen in der Serie MacPherson-Federbeine mit Stahlfederung zum Einsatz. Aus diesem Grund rüsten wir dort unsere bekannten KW Gewindefederbeine mit Stahlfederung nach. Das auf den BMW 6er GT (G32) voreingestellte Dämpfersetup des KW V3 Gewindefahrwerks (früher KW Variante 3 Gewindefahrwerk) lässt sich nach dem Fahrwerkeinbau weiterhin unabhängig in der Druck- und Zugstufe einstellen.
Das Zugstufen-Lowspeed-Bypass-Ventil, mit dem das Handling direkter abgestimmt werden kann, lässt sich in 16 Stufen anpassen. Die Zugstufe hat unter anderem Einfluss, wie das Fahrwerk bei eingefedertem Zustand ausfedert, was sich direkt auch an die Anbindung des BMW 6er GT an die Straße auswirkt.
Unabhängig davon kann der Querschnitt des Lowspeed-Druckstufenventils in zwölf Klickstufen verkleinert oder vergrößert werden, um so die Dämpfung beim Einfedern individuell einzustellen. Mit der Druckstufe wird die Eintauchgeschwindigkeit der Dämpferkolbenstange beeinflusst und somit auch das Einlenkverhalten, Nicken und Rollen des Karosserieaufbaus.
Aber was sagt eigentlich der BMW 6er GT Fahrer Christian S. zu seinem G32 mit dem neuen KW V3 Gewindefahrwerk, denn seit dem Fahrwerkeinbau Anfang April hat er schon 3.000 Kilometer abgespult. Egal ob auf der Autobahn oder zügig gefahrenen Kurven auf der Landstraße sein 640i GT fühlt und fährt sich nun viel sicherer und spurtreuer als vorher an.
Am meisten hat Christian S. überrascht, dass sein BMW viel satter auf der Straße liegt und trotz des sportlichen Fahrverhaltens das Fahrwerk viel mehr Fahrkomfort als vorher bietet. Bereits in seinem alten Fünfer Touring (F11) fuhr Christian S. ein KW V3 Gewindefahrwerk und auch beim nächsten Auto möchte sich er wieder ein KW V3 bzw. Variante 3 kaufen.
Die stufenlose Tieferlegung wird an den Vorderachsfederbeinen wie bekannt über den drehbaren Federteller und dem Edelstahlfederbein eingestellt. An der Antriebsachse erfolgt die Tieferlegung über einstellbare Gelenkstangen sowie der um 25 Millimeter tiefer gesetzten Luftfederung. Der geprüfte Tieferlegungsbereich liegt bei 30 bis 55 Millimeter an der Vorderachse und 25 bis 55 Millimeter an der Hinterachse.
Selbst in Verbindung mit 21 Zoll Rädern ist eine Tieferlegung von 55 Millimetern schon ganz schön tief. Auf Christian S. seinem BMW 640i GT haben wir die BBS CI-R Unlimited Räder montiert. Der Farbton nennt sich Weißgold.
Das Besondere an den BBS Unlimited Rädern ist, dass die Räder ausschließlich im Lochkreis 5 x 117,5 gefertigt werden und über passgenaue Radnabenadapter und Zentrierringen werden sie beim BMW 6er GT (G32) auf den Lochkreis 5 x 112 adaptiert.
Während die Räder an Christian S. GT an der Vorderachse 9,5 x 21 Zoll ET72 (BBS Konkavitätstufe 1) messen, sind sie an der Antriebsachse 11 x 21 Zoll ET72 groß und haben die BBS Konkavitätstufe 2. Durch die 50 Millimeter Nabenadapter verringert sich die Einpresstiefe vorne auf ET22. An der Hinterachse sind die Nabenadapter 35 Millimeter stark womit wir am Ende eine effektive Einpresstiefe von 37 Millimeter haben.
Das BBS CI-R Unlimited gibt es dann übrigens nicht nur in verschiedenen Farben, sondern BBS hat auch noch ein schönes Zubehörprogramm an verschiedenen Accessories wie Anfahrschutzringe, Nabendeckel, Ventilkappen und vieles mehr aufgelegt. Einfach mal auf der BBS Homepage unter www.bbs.com vorbeischauen.
Übrigens, unsere Kollegen von der Fahrwerkentwicklung sind aktuell dabei auch für andere Fahrzeugmodelle mit Serienluftfederung wie beim BMW 6er GT (G32) Dämpfer und Gewindefahrwerke zu entwickeln. Falls ihr für Euer Auto noch gar keine Gewindefahrwerk bei uns gefunden haben solltet, stellt uns doch einfach Entwicklungsanfrage direkt über unsere KW Homepage.
Fotos KW, BMW (1x)