Best of Show: Ein Chevy V8 im 911er – ist das Frankensteins Porsche?

SEMA SHOW 2014

In den vergangenen drei, fünf Jahren wurden sie wieder salonfähig: verrückte Breitbauten. Außerhalb Europas scheint die Mehrheit der Szenegänger keine Bedenken zu äußern, wenn Bentley, Ferrari, Lamborghini, Porsche und Co. mit Bodykits von Liberty Walk, VeilSide, TRA Kyoto Rocket Bunny oder RauhWeltBegriff verbreitert werden. Die Generation Facebook hat sich daran wohl längst gewöhnt.

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Auch an diesem Porsche 911 kommt ein zum Teil angenietetes und angepachteltes Bodykit zum Einsatz. Dabei handelt es sich aber nicht um passgenaue Bauteile wie sie die “Aerodynamik-Päpste” wie etwa Toni Rieger (Rieger Tuning), Jochen Eckelt (JE Design), Horst Lumma (Lumma Design), Andreas Belzek (NTC Tuning / Prior Design) und weitere im Programm haben. So einfach wollte es sich der Porsche-Fan und in der Motorsport- und Aftermarketbranche tätige US-Schrauber Nick Fousekis nicht machen – #because SEMA!

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Der Falken Manager schweißte, schraubte und spachtelte zig Stunden, um seinen 996 in einen überbreiten Porsche zu verwandeln und versuchte sich dabei von der in der US-Szene dominierenden Formensprache von Akira Nakai (RauhWeltBegriff) und Co. abzuheben. Mehr zum Bodykit findet ihr übrigens auf der Website 911DV8.

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Beim Fahrwerk setzt Nick Fousekis auf ein KW Gewindefahrwerk Variante 3, das er zusätzlich an beiden Achsen mit dem KW Hydraulic System ausrüstete. Mit dem KW HLS hat Nick die Möglichkeit sein KW V3 im Porsche auf die tiefste “Gangart” einzustellen und auf Knopfdruck die Karosserie um 45 mm anzuheben, falls Speedbumper im Weg sind oder ein Besuch im McDrive ansteht.

Das in der Zug- und Druckstufe abstimmbare KW V3 entfesselt den Porsche 996 im Alltag und sorgt sozusagen nicht nur für den perfekten Performance-Stance. Schließlich hat Nick gemeinsam mit den Kollegen von “Race Tech Services” und vielen anderen auch fleißig an der Leistungskurve gedreht.

Boxer-Sound adé!

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Kaum zu glauben, der Porsche Sechszylinder-Boxermotor wich einem Achtzylinder! Dabei handelt es sich um einen Chevrolet E-ROD LS3 mit 6,2 Liter Hubraum und 430 PS Basisleistung, wie er auch in den 2008er Corvette-Modellen zu finden ist. Beim Kühlkreislauf setzt Nick auf Wärmetauscher von CSF. Was für Porsche-Fans ein Sakrileg ist, ist in den USA ein großes Geschäft. Die “Corvette V8” werden offiziell zum Nachrüsten ab 9.705 US-$ (ohne Steuern) direkt bei Chevy angeboten und zig Firmen haben sich auf den “Engine-Swap” (Motorwechsel) spezialisiert, um den V8 in diverse Fabrikate einbauen zu können.

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Bei Renegade Hybrids in Las Vegas gibt es beispielsweise speziell für Porsche entwickelte “Plug-and-Play”-Kits, die den Motorwechsel auf einen V8 zum Kinderspiel machen sollen. Die Kits gibt es dort für den Porsche 996 und auch für 918, 928, 944 und natürlich auch die klassischen 911er die zwischen ’65 und ’89 auf den Markt kamen.

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Ganz so radikal wie beim Motor und der Karosserie ging dann Nick beim Interieur nicht zu Werk. Das Lenkrad und die Stühle ersetzte er gegen Hardware von Sparco (Evo Schalensitze). Ebenso wurden noch zahlreiche Accessoires bei Rennline nachgerüstet. Beim Caraudio gibt es einen kompletten Ausbau mit Equipment von Alpine.

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Bei den kapitalen 19 Zöller handelt es sich um wunderschöne HRE Wheels im Design 935 aus der “Vintage Series”. Dahinter verbirgt sich eine Hawk Performance Bremsanlage. Wer sich die dreiteiligen Leichtmetallfelgen mit ihren Falken FK453 Reifen ansieht, macht in Gedanken eine Zeitreise. Das klassische Felgendesign erinnert an Räder von OZ, Ronal, Schmidt und Co. – aber selbst Rotiform hat aktuell Räder in ähnlicher Formensprache aufgelegt.

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Der Teufel steckt in den Details – vor allem in den Scheinwerfern. Hier hat Nick einfach auch wieder selbst Hand angelegt und das Innenleben der originalen 996er Augen mit alten Infinity Q45 Lampenbauteilen “modernisiert”.

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Warum sich Nick überhaupt die Arbeit machte so einen radikalen Porsche 996 aufzubauen, weiß er eigentlich selbst nicht so genau. “Ich wollte einfach einen einmaligen Porsche im GT-Style mit V8 haben”, schmunzelt der Manager von Falken Tire USA. “Und durch meinen Corvette V8 darf ich sogar meinen Porsche offiziell in allen US-Bundesstaaten fahren, ich schaffe überall die strengen Abgasnormen.”

Fotos KW, Nick Fousekis

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