Berg: Gutes Resultat für Steiner Motorsport trotz mässiger Performance

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Mit 225 Fahrern war das Starterfeld für den Bergeuropameisterschaftslauf in St. Ursanne – Les Rangiers bestens besetzt. Nach einer zwei jährigen Pause in Les Rangiers, startete auch wieder der Schweizer Marcel Steiner im Doubs-Städtchen.  Live aus der Fahrerperspektive berichtet wieder Marcel von seinem “Berg-Wochenende”:

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“An diesem Wochenende wurden mein Team und ich zudem durch Stefano Lobartolo von LobArt unterstützt, damit wir die Entwicklung des Autos möglichst schnell weiter vorantreiben können. Der Wetterbericht für den Trainingstag war alles andere als gut, dennoch konnten wir den ersten Trainingslauf mit Slicks auf absolut trockener Strecke starten.

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Ich freute mich auf die erste Fahrt auf der ultraschnellen Piste, wobei ich etwas nervöser war als sonst, da ich nach drei Jahren das erste Mal im Renntempo an meiner Unfallstelle vorbeifahren musste. Dies machte sich dann auch bemerkbar: Mein Fuß ging in dieser Passage ziemlich vom Gas. Das Auto fühlte sich in den schnellen Kurven aber recht gut an und ich erreichte das Ziel in 1.56.351. Der direkt hinter mir gestartete Simone Faggioli (Norma/Zytek) legte in 1.45.495 bereits eine Hammerzeit hin, gefolgt von Christian Merli (1.48.520), Joel Volluz (1.50.721) und Paride Macario (1.53.299) alle auf Osella FA30.

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Bereits auf der Rückführung begann es zu regnen. Weil es nur ein kurzer Schauer war überlegte ich lange, ob ich vielleicht doch mit Slicks fahren könnte. Als es bald darauf wieder zu regnen begann, stellten sich die Regenreifen aber als die richtige Wahl für das zweite Training heraus. Nun stand ich wieder vor einen komplett neuen Situation: Wie würde sich der LobArt wohl mit den Pirelli Regenreifen auf einer solch schnellen Piste anfühlen? Es fühlte sich sehr gut an und ich meisterte diese Aufgabe in 2.09.794, direkt hinter Faggioli (1.59.257) und Merli (2.03.255). Volluz und Macario verzichteten diesmal auf den Start.

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Unmittelbar vor dem dritten Probelauf regnete es stark und es war viel Wasser auf der Straße. Da ich mit dem neuen Rennwagen jeden Kilometer gebrauchen kann, entschied ich mich dennoch für einen erneuten Anlauf. Trotz der schlechteren Verhältnisse konnte ich mich mit etwas mehr Einsatz um 3 sec auf 2.06.886 steigern und weil die anderen Spitzenfahrer auf diese Fahrt verzichteten, bedeutete dies sogar Laufbestzeit.

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In der Nacht auf Sonntag regnete es erneut sehr heftig und die Strecke war am Morgen noch patschnass. Für die ersten Teilnehmer waren somit klar Regenreifen angesagt. Danach trocknete die Startpassage bis zum Waldeingang ab, wobei es im Waldstück lange nass blieb. Dies hatte extrem viele Unfälle und Unterbrechungen zur Folge. Unseren auf 10 Uhr angesetzten 1. Rennlauf konnten wir dann mit ca. drei Stunden Verspätung in Angriff nehmen. Wir nutzen die Zeit am Sonntagmorgen und verstellten die Fahrzeughöhe, was den LobArt in der Theorie besser um die Kurven fahren lassen sollte.

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Leider stellte sich dies sehr schnell als Fehlentscheidung heraus und für mich war es der bisher grösste Höllenritt auf dieser Strecke! Das Auto begann auf der Vorderachse unheimlich hin und her zu springen und so musste ich mit 1.52.814 zufrieden sein. Simone Faggioli brannte einen neuen Streckenrekord (1.42.118) in den Asphalt und als ob dieser Tag nicht schon verrückt genug gewesen wäre, begann es am Ende der 2l-Single Seater im Startbereich erneut zu regnen. Mit diesem Handicap reihten sich Christian Merli 0.1 sec vor mir und Joel Volluz 1 sec hinter mir ein. Schon auf der Rückführung war die Strasse dann wieder absolut trocken.

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Wir stellten das meiste am Auto wieder zurück und versuchten es mit anderen Anpassungen. Dadurch wurden sowohl das Fahrverhalten als auch die Zeit besser. Es war noch immer nicht leicht, den LobArt auf der Ideallinie zu halten, aber ich schaffte es trotzdem, die Zeit auf 1.50.569 zu drücken. Simone fuhr direkt hinter mir in 1.42.459 durchs Ziel und hatte sich den Gesamtsieg damit schon fast gesichert. Als wir die letzten Autos im Parc fermé erwarteten, machte plötzlich die Schreckensmeldung über einen schlimmen Unfall von Joel Volluz in „Les Grippon“ die Runde! Für mich war dies ein Riesenschock und es lief mir eiskalt den Rücken runter. Wieder ein Unfall mit einem Osella FA30, wieder an einer ultraschnellen Stelle… Bald wurden wir aber beruhigt: Der Fahrer sei alleine ausgestiegen und wohl auf. Da ein solcher Unfall dennoch einige Prellungen und schmerzliche Folgen mit sich bringt, wünsche ich Joel gute Besserung und alles Gute!

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Es dauerte über eine Stunde, bis das Wrack nach dem Unfall geborgen und die Strecke wieder rennbereit war. Der zuletzt startende Christian Merli hatte somit in beiden Rennläufen keine optimalen Bedingungen. Er sicherte sich mit einer Zeit von 1.45.136 trotzdem souverän den 2. Platz in der Tageswertung. Durch das Ausscheiden von Joel Volluz erbte ich den dritten Rang in der Gesamtwertung – aufgrund der Umstände und des Rückstandes konnte ich mich jedoch nur bedingt über die gute Rangierung freuen…”

Fotos DR46.com

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