428 PS im Audi Coupé – “Youngtimer-Tuning” in Perfektion!

Wie jeder weiß, bieten wir von KW für jeden Anspruch das richtige Fahrwerk. Auch für moderne Klassiker von Audi gibt es bei uns maßgeschneiderte Gewindefahrwerke.

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Nach einer gefühlten Ewigkeit treffe ich endlich wieder auf ein Audi Coupé der Extraklasse. Ein Coupé ohne Schnörkel oder irgendwelche “Outlaw-Attitüden”. Dieser Audi ist der pure Wahnsinn. Bevor mich jetzt gleich die Herrschaften mit dem erhobenen Zeigefinger darauf hinweisen, dass es ja ein wunderschönes S2 Coupé ist und mehr auch nicht, will ich ein wenig „Dr. Sommer“ spielen und Euch aufklären.

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Als ich noch die Bravo las und mich langsam von meinen Matchbox-Autos verabschiedete, räuberte dieses Audi Coupé schon über die Straßen. Obwohl „räubern“ wohl eher die falsche Bezeichnung ist. Denn dieses Coupé war damals kein S2 und ist es selbst heute noch nicht. Denn das Coupé war früher einfach ein Coupé mit dem „kleinen“ 20V Sauger (Typ 7A) mit 167 PS und quattro-Antrieb!

Der Schwiegermutter sei Dank

Ja, es gibt tatsächlich Schwiegermütter die an uns Auto-Nerds denken und ganz genau wissen, wie sie ihre Schwiegersöhne täglich eine Freude machen können. Man schenkt ihnen einfach ein Auto.

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In Thomas Königs Fall war es das besagte Audi Coupé. Schließlich hat der Finanzwirt ein großes Faible für schöne Dinge auf zwei und vier Rädern und war in der Szene schon mit einem Trabant, Polo II G40 und Mercedes W123 und seinem Eigenbau-Chopper unterwegs. Aber nicht nur das. Wer Thomas kennt, weiß, dass er lange Jahre in der Caraudio-Industrie tätig war und so hat sich die Frage nach dem Soundausbau schnell erledigt. Aber zurück zur Schwiegermutter. Das Audi Coupé war damals zwar nicht schön, jedoch scheckheftgepflegt. Damit bot er eine perfekte Basis für dieses Projekt und somit ging der Wagen vor zehn Jahren in Thomas’ Besitz über.

Ein Audi für Kenner

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Bis der Audi überhaupt unter dem Tuning-Gesichtspunkt die ersten Kilometer fuhr, war erst einmal eine drei Jahre lange Bauzeit angesagt. Immer wenn es der Job und innere Schweinehund zuließen, schraubte Thomas an seinem Audi. Der alte Motor kam raus und ein großer Fünfzylinder kam rein. Natürlich nicht irgendeiner! Nein, es handelt sich nicht um den  Fünfzylinder-Turbo aus dem S2. Es musste mehr sein. Und Audi-Fünfzylinder können weit mehr als die 220 PS bzw. 230 PS der damaligen S2. Schließlich stecken in jedem Audi-Fünfzylinder-Turbo Knowhow aus den legendären Audi S1 Gruppe B Monstern und Thomas kam an einen „ADU“ aus dem RS2.

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Während der Fünfzylinder-Turbo im S2 maximal 230 PS in die Kurbelwelle wuchtete, waren es beim RS2 schon 315 PS. Nicht zu vergessen: Der RS2 kam 1994 als Kooperationsprodukt von Audi und Porsche auf den Markt und damals war alles jenseits der „300-PS-Schallmauer“ eine Sensation. Bei der Motortransplantation des RS2 ins Audi Coupé „begnügte“ sich Thomas erstmal noch mit der Serienleistung und konzentrierte sich viel mehr darauf, eine ausgezeichnete Basis zu schaffen und die Technik zum Laufen zu bringen.

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Wie sich herausstellte, war Schwiegermutter wohl mit dem Coupé angeeckt? „Nein, so war das nicht gewesen“, schmunzelt Thomas. – Vielleicht darf Thomas nicht frei reden. – „Ich entdeckte Roststellen an einem Seitenteil, durch einen Vorschaden enstanden. Das habe ich dann bei HS-Motorsport fachgerecht reparieren lassen.“ Anschließend wurden die Radläufe um 15 mm pro Seite gezogen und die Kanten wieder aufgezinnt. Das alte Glasdach erfuhr ein Upgrade in Form eines Stahlschiebedachs mit Vorwählautomatik und klassisch wurden die beiden Serienscheibenwischer gegen einen Bonrath Einarmwischer umgebaut.

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Dafür hat die Heckklappe heute keinen Wischer mehr. An Thomas’ Coupé finden sich jede Menge feine Details, mit denen er den Audi die in den letzten Jahren immer weiter verfeinerte. Erwähnenswert ist auch der Facelift-Umbau. Das ehemalige Schwiegermutter-Auto stammt von 1990 und während die „normalen“ Audi Coupés noch in „Audi-80-Optik“ unterwegs waren, hatte der S2 schon damals das etwas modernere Design. Aber für den in den Jahren zum Audi-Fan und Audi-Coupé-Experten „gereiften“ Thomas war das noch nicht das Wahre. Da er sowieso den RS2-Motor samt Sechsgang-Schaltgetriebe, Quattro-Antrieb, RS2-Vorderachse und Audi-S2-Hinterachse einbaute, fehlt auch nicht die RS2-Optik an der Karosserie.

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Der alte 80-Jahre-Look des Vorfacelift-Coupé hat Thomas gegen das Audi B4 Design inklusive Linsenscheinwerfer, RS2-Frontschürze und RS2-Kühlergrill samt Grillrahmen ersetzt. Es folgten RS2-Spiegel und weitere Details wie etwa elektrische Ausstellfenster im Fond, Kunststoff-Wabengitter in der Schürze, emblemfreie Seitenleisten und handgefertigte Seitenschweller sowie Gfk-Cleanings (Spaltabdeckungen) von Meik Eberwein. Die Komplett-Lackierung der Karosserie in Daytonagrau-Pearl übernahm Hermann Vollmers während die zahllosen Kleinteile und diversen Interieurteile Timo Schoser in ein glänzendes Schwarz hüllte.

Leistungsstufe 2.0

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Nach den verschiedene Ausbaustufen an Karosserie, der Motorwechsel und das Interieur mit einem Soundausbau, den Recaro Sportster CS Sportsitzen, Vierspeichen-Sportlenkrad und RS2-Armaturen erledigt war, blies Thomas bereits Ende 2010 beim Motor noch mal auf Angriff. Mit seinen 315 PS stand damals der Audi RS2 zwar nicht schlecht im Futter. Aber da geht noch mehr. Viel mehr. Der Zylinderkopf und die Kolben gingen zu Schüler Turbo (www.schuelerturbo.de) nach Mahlow. Kopf und Kolben wurden dort bearbeitet und auch einen größerer KKK-Turbolader steuerte der Brandenburger Turbo-Experte bei.

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Zurück in Oberbayern komplettmentierte Thomas den überarbeiteten Motor mit Con-Rod H-Schaft-Pleuel, kürzerem MTM-Saugrohr, großem Ladeluftkühler von Wagner Tuning, Porsche 993 Bi-Turbo Einspritzventilen und vielem mehr. Heute leistet der komplett überarbeitete RS2-Motor standfeste 428 PS. Ein Highlight ist dabei auch die Auspuffanlage. Ab dem Turbo schlängelt sich ein Edelstahl-Auspuff von PPH-Motoring bis ans Heck. Das die Anlage über einen Metall-Kat und 76 mm durchmessende Rohre verfügt, darf ich an dieser Stelle nicht vergessen. Genauso wenig sollte ich die weiteren Raffinessen an diesem Ausnahme-Audi unter den Teppich kehren.

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Das nachgerüstete Sechsgang-Schaltgetriebe aus dem RS2 mit seinem verstärkten ersten Gang erweiterte Thomas mit einer überarbeiteten ZF Sachs Race Engineering Kupplung (organische Mitnehmerscheibe, verstärkte Druckplatte). Die RS2 Vorderachse und die S2 Hinterachse sind genauso wie die Stabis sandgestrahlt und pulverbeschichtet. Dazu kam noch ein einstellbarer Hinterachsstabilisator. Das unabhängig in der Zug- und Druckstufe einstellbare KW Gewindefahrwerk Variante 3 wurde mit Rennsportfedern ausgerüstet und daraufhin auch die KW Dämpfer mit einer individuellen Dämpferabstimmung gefertigt.

In dem obigen YouTube könnt ihr mal in ein KW V3 Dämpferinnenleben linsen und seht, warum eine Variante 3 bei Sportwagenfans und Automobilliebhabern so beliebt ist. Übrigens fürs Typ 89 Coupé gibts auch das KW Variante 1. Aber zurück zum Audi.

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Es folgten noch Uniball-Domlager, PU-Buchsen und Co. Durch den Wiechers Überrollbügel in der Fahrgastzelle sowie der Audi 80 V6 Domstrebe im Motorraum und der Wiechers Domstrebe im Kofferraum wurde die Karosserie weiter versteift. Aber es gibt noch mehr. Beispielsweise stammt die elektrische Servopumpe vom Opel Astra G und bei der Bremsanlage bediente sich Thomas bei AMG.

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Von dem SL auf Basis des Mercedes R129 wurden damals etwa nur 65 Exemplare als SL 55 AMG gefertigt. Die AMG-Scheiben bringen es an der RS2-Vorderachse auf stolze 334 x 32 mm und der verwendete Sechskolben-Sattel stammt vom Porsche Cayenne. An der nachgerüsteten S2-Hinterachse bremst eine Kombination aus Audi 200 Girling Sattel und Audi A8 (D4) Scheiben. Technik vom Feinsten. Superleichte OZ Leggera LT Leichtmetallfelgen in 8,5 x 19 Zoll ET38 mit Toyo T1-Sport Pneus in 225/35 füllen rundum die Radhäuser aus und dank der 7 mm und 12 mm starken Distanzscheiben (vo./hi.) kommt auch der „Performance-Stance“ bei einer Tieferlegung von 60 mm nicht zu kurz.

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Kurzer Soundcheck

Das Thema Caraudio ist für viele ein Buch mit sieben Siegeln und heute belassen es die einen bei der vergleichsweise guten Serien-Soundausstattung in ihren modernen Fahrzeugen oder setzen vor allem beim Show&Shine-Tuning auf einen ziemlich überstürzten Soundausbau nach dem Motto: „viel, hilft viel.“ Wenn es so einfach wäre, würde es ja keine Caraudio-Spezialisten geben.

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Gemeinsam mit Renato Rivic von X-Dream Caraudio rüstete Thomas bei seinem aktuellen Soundausbau auf eine Kenwood Doppel-DIN Headunit samt Fünfkanal-Verstärker um. Bei den Lautsprechern setzt Thomas auf ein edles Micro-Precision 7-Series Frontsystem inklusive Hochtöner und Frequenzweichen.

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Während die Lautsprecher in den Boards der mit Leder und Alcantara verfeinerten Türen sitzen, arbeitet der 25er Subwoofer von Genesis aus einem geschlossenen Gehäuse hinter der linken Kofferraumverkleidung. Dem Woofer gegenüber sitzt die Endstufe. „Meine Kofferraumbeleuchtungsfarbe ändert sich übrigens, wenn man die Klappe vor der Endstufe entfernt“, verrät Thomas. „Aber das sind ja alles noch Features von früher.“

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Heute steht im Audi die Leistung eben an erster Stelle und die hat Thomas Audi-Fan sicherlich. Schließlich erreicht sein Audi ein Topspeed von 291,7 km/h und ich freue mich schon heute in dem Coupé durch den Ebersdorfer Forst zu jagen – wohl oder übel nur als Beifahrer…

Fotos Mario Pressel Photography, Text Nick K. Hofmeister

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