Tourenwagen Classics: Noch ein Rosberg-DTM-Sieg

Das Team Rosberg spielte bei der DTM am Nürburgring gleich bei zwei Entscheidungen eine Rolle. In der DTM wurde mit René Rast im Audi RS5 DTM der aktuelle Pilot des Teams vorzeitig Meister. Beim gleich anschließenden Rennen der Tourenwagen Classics (TWC) feierte Rudi Schöllhorn im ehemaligen DTM-Einsatzauto dieses Teams aus der Saison 2000 seinen ersten Gesamtsieg. In der Premierensaison der „neuen“ DTM steuerte der Brite Darren Turner den AMG Mercedes CLK DTM.

Das Race-Art-Team hatte das alusilberne Auto mit großen schwarzen AMG-Lettern für den vorletzte Lauf der Serie perfekt vorbereitet. Ab den ersten Runden im freien Training ließ Schöllhorn keinen Zweifel aufkommen, dass er sich an diesem Wochenende den ersten Gesamtsieg sichern würde. Mit 33,6 Sekunden Vorsprung kreuzte Schöllhorn bei bestem Spätsommerwetter die Ziellinie.

Hinter Schöllhorns Silberpfeil sorgten spannende Positionskämpfe für ein äußerst kurzweiliges 40-Minuten-Rennen. Einige Schlachten wurde dabei bereits im Fahrerlager geschlagen. Richard Weber der sich mit Schöllhorn die erste Startreihe teilte, verbrachte mehr Zeit unter seinem BMW M3 Sport Evo als im Cockpit. Am ehemaligen Einsatzauto des Teams von Günter Murmann streikte das Getriebe.

Doch der letzte Zweifel des Bayern war verflogen, als die roten Lichter der Startampel erloschen und der grüngoldene Diebels-Alt M3 mit den grellgelben Scheinwerfergläsern die Jagd auf das neun Jahre jüngere Coupé von Schöllhorn eröffnete. Weber trieb seinen M3 über die Kurzanbindung des Grand-Prix-Kurses, als ginge es wie 1991 um wertvolle Punkte für die DTM-Privatfahrerwertung. Damals saß der Teamchef selbst am Steuer dieses BMWs.

Hinter Webers M3 brannte Gerhard Füller ein Feuerwerk ab. Endlich lief sein Opel Vectra STW, das Auto von Klaus Niedzwiedz aus der Saison 1998, ohne technische Probleme. In seiner schnellsten Rennrunde war der Opel-Pilot nur 0,3 Sekunden langsamer als Weber. Der Zweiliter-Pilot hielt Anschluss an den Zweitplatzierten und kämpfte sich immer wieder mit viel Einsatz an den zu überrundenden Fahrern vorbei. Streckensprecher-Legende Rainer Braun kürte Füller, der seinen dritten Platz behauptete, kurzerhand inoffiziell zum „Man of the Race“.

Einen emotionalen Moment erlebte Braun dann noch bei der Klassensiegerehrung, als er Marc Hessel und Eric van de Poele die Trophäe für den Klassensieg überreichen konnte. Für den Belgier van de Poele war es erst der zweite Einsatz bei den Tourenwagen Classics nach dem Regenrennen in Zolder – und bestimmt nicht das letzte Mal: „Das macht einfach unglaublich viel Spaß“, schwärmt der 57-jährige.

Das Podium in der Klasse 3 vereinte insgesamt vier ehemalige DTM-Piloten: Kris Nissen wurde im Tic-Tac-BMW M3 von Thomas Feierabend Zweiter. Der Däne fühlt sich im Feierabend-Team sichtlich wohl und tüftelt mit dem 17 Jahre alten Laurenz Feierabend die Abstimmung des M3 aus. Der Junior absolviert im weltberühmten Würzburger Familienbetrieb gerade seine Ausbildung. Wer den Stift bei seiner Arbeit im Fahrerlager und an der Box beobachtet, spürt förmlich seine Begeisterung.

Der vierte Ex-DTM-Profis schaute nach dem Rennen etwas traurig drein: Armin Hahne muss sich mit dem dritten Rang begnügen. Der 64-jährige Rennfahrer erlebte eines seiner strapaziöseren Rennwochenenden. Im Getriebe des Sierra RS500 quittierten während des Rennens gleich zwei Gangstufen den Dienst und Hahne musste den Würth-Sierra nur mit dem zweiten und dem fünften Gang über die Runden bringen. Damit war kein weiterer Klassenerfolg mehr möglich. Als klar war, dass damit Marc Hessel und sein ehemaliger Zakspeed-Teamkollege van de Poele den Sieg nach Hause fahren würden, war Sierra-Besitzer Volker Schneider noch in der Boxengasse der erste Gratulant des BMW-Teams.

So bleibt für die Meisterschaft letztlich bis zum Finale am 6. Oktober in Hockenheim alles offen. Sowohl Thomas Schmidt mit seinem BMW 325i Coupé, am Nürburgring erneut Klassensieger, als auch Armin Hahne und Marc Hessel bewahren ihre Chancen auf den Gesamtsieg. Das verspricht ein spannendes Rennen.

Zum feierlichen Finale wird zudem ein großes und vielfältiges Starterfeld erwartet. Die DTM-Historie feiert mit den Tourenwagen Classics eine große Gala und bereichern dann zum fünften Mal in dieser Saison ein aktuelles DTM-Wochenende.

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