Steiner Motorsport: Das gesteckte Ziel knapp verpasst

Das 50. Osnabrücker Jubiläumsbergrennen hatte knapp 190 Starter und auch der Schweizer Marcel Steiner war mit seinem LobArt/Mugen mit am Start. Live aus der Fahrerperspektive berichtet wieder Marcel von seinem “Berg-Wochenende”:

Durch den 1. August die kurze Woche entschieden wir uns, bereits am Mittwoch zum Osnabrücker Bergrennen zu reisen. Auf dem Weg machten wir einen „kurzen“ Abstecher zu BBS-Motorsport, um einige Teile umzutauschen und den Betrieb zu besichtigen. Gehemmt durch den vielen Verkehr erreichten wir das Fahrerlager in Osnabrück gegen acht Uhr abends.

Donnerstag nach dem Frühstück entschieden wir uns, bereits unseren Fahrerlagerplatz einzurichten, noch einige kleine Arbeiten am LobArt/Mugen auszuführen und die Wagenabnahme zu absolvieren. Ansonsten konnten wir noch ein wenig relaxen. Abends stand ein lockeres Rennen auf der Elektrokartbahn Nettedrom an, bei dem sich etliche Fahrer warmfahren konnten.

Am Freitag musste ich noch meine neuen Rennreifen montieren lassen. Da diese zu spät geliefert wurden, brachte mir Simon Hugentobler die Reifen freundlicherweise mit. Am Abend stand dann die grosse Jubiläumsparty im VIP-Zelt an, bei welcher 700 Gäste geladen waren. Mit Christian Merli und Sebastien Petit hatte ich da eine kleine Interviewrunde.

Samstag sollte nun endlich der richtige Rennbetrieb starten. Leider setzte kurz vor meinem 1. Trainingslauf Regen ein, so mussten wir kurzfristig die Reifen wechseln und das Auto auf Regen-Set-Up umstellen. Irgendwie kann ich mich seit Mickhausen nicht mehr so ganz mit dem Regen anfreunden. Ich legte eine risikofreie Fahrt hin und erreichte das Ziel in 1.06.888. Christian Merli (Osella FA30, 1.03.016) legte erwartungsgemäss die Bestzeit vor, gefolgt von Eric Berguerand (Lola-F3000, 1.06.056), Vaclav Janik (Norma-Turbo, 1.06818) und mir. Anhand des starken Teilnehmerfeldes war ich damit einigermassen zufrieden.

Durch die Reinigung einer langen Ölspur verzögerte sich der Trainingsbetrieb. Über Mittag klarte der Himmel auf und die Strecke trocknete schnell ab. Wir stellten den LobArt wieder auf die Trockeneinstellung zurück. Leider kam es, wie es kommen musste: kurz vor unserem 2. Training regnete es erneut! Nochmals umbauen, aber diesmal andere Regenreifen. Mit etwas mehr Einsatz erreichte ich 1.03.850, was zumindest der Sportwagenbestzeit entsprach. Auf abtrocknender Strecke war wiederum Merli (1.00.179) der Schnellste, vor Berguerand (1.02.436), Geoffrey Schatz (Reynard-F3000, 1.02.674) und mir.

Für den Rennsonntag wurde aber stabiles und schönes Wetter vorhergesagt, daher waren die Trainingsergebnisse kaum aussagekräftig. Für uns Fahrer war es eine enorm schwierige Aufgabe, ohne Anhaltspunkte im Trockenen mit Vollgas in den Rennlauf zu starten.

Dementsprechend begann der Rennsonntag auch extrem harzig. Unterbrechung reihte sich an Unterbrechung durch Unfälle. Laut Organisator verzögerte dies den Rennbetrieb über den Tag um mehr als vier Stunden. Als ich dann um die Mittagszeit endlich am Start zu meinem 1. Wertungslauf stand, war ich durch die vielen Zwischenfälle wohl zu verunsichert. Ich war in den Unfallpassagen etwas zu vorsichtig. Das Auto und die Strecke hätten mehr gekonnt. Daher war ich mit meiner 54.052 nicht zufrieden, aber auch überrascht, dass es trotzdem hinter Christian (51.664), Geoffrey (53.668) und Eric (53.940) zu Platz 4 gereicht hatte. Hinter mir war es aber sehr eng! Patrick Zajelsnik und Sebastien Petit lagen bloss 1/10 Sekunde hinter mir.

Anschliessend an diesen Rennlauf fand die Fahrerparade statt. Mehrere Dutzend Fahrer wurden auf einem LKW- Anhänger über die Strecke den Zuschauern präsentiert und vom Streckensprecher interviewt.

Danach hoffte ich, dass zumindest der 2. Rennlauf nun problemloser über die Bühne gehe… Leider erfüllte sich mein Wunsch nicht. Es ging genau so weiter… Natürlich sind Rennunterbrüche für Fahrer wie auch für die Organisatoren immer ärgerlich, aber vielleicht sollten sich erst mal die Fahrer an der eigenen Nase nehmen, bevor sie den Veranstalter angreifen! Aber egal… Leider verzögerte sich mein Start bis kurz vor sechs Uhr. Ich wollte nochmals alles geben und mich möglichst in der Rangliste verbessern. Leider konnte ich mich nur auf 53.804 steigern und ahnte schon Böses.

Das Klassement wurde nochmals durchgeschüttelt, Merli (51.024) fuhr neuen Streckenrekord, Petit (52.619) erkämpfte sich den 2. Platz vor Zajelsnik (53.043), Berguerand (53.238), Schatz (53.668). Ich rutschte somit auf den 6. Rang im Gesamtklassement und den 3. Platz der Sportwagen ab. Dies war nicht gerade meine angestrebte Platzierung, aber anhand der Startliste waren um die zehn Fahrer fähig, um das Podest zu kämpfen. Zudem war es für mich und den LobArt der erste echte internationale Auftritt und Vergleich mit der ausländischen Konkurrenz. Nun bleiben mir zwei Wochen der Rehabilitierung, bevor beim Bergeuropameisterschaftslauf von St-Ursanne – Les Rangiers (19.-20. August) wieder um Schweizer Meisterschaftspunkte gefahren wird. Dort treffe ich wieder auf die europäische Bergelite. Mein Ziel ist es, bei diesem Rennen die vollen Punkte zur Schweizer Meisterschaft zu holen, aber auch mit der Bergelite mithalten zu können.

Bis bald…

Marcel

Fotos 100octane.de, Axel Weichert

Related Posts