Die Nürburgring Nordschleife ist ein geschichtsträchtiger Ort. Wohl keine andere Rennstrecke auf der Welt ist reicher an Legenden.
Eine der faszinierendsten Nürburgring-Geschichten ist “Rise after Falling”.
Beim 24h-Rennen Nürburgring 2014 ist der Sieg eigentlich nebensächlich. Klar, ein Gesamtsieg oder ein Klassensieg sind das Ziel, aber viel mehr fasziniert die Fans des 24h-Rennens der “Überlebenswille” der Fahrer und Boxencrews, die Grüne Hölle zu überstehen.
Dazu kommen die kleinen und großen menschlichen Tragödien auf und neben der Strecke sowie der immense Teamgeist, der alle Teilnehmer des härtesten Langstreckenrennens der Welt beseelt und auch auf die Zuschauer draußen an der Nordschleife überspringt.
Für das von Schulze Motorsport betreute Nissan GT-R Team um die japanische Game-Designer Legende Kazunori Yamauchi (Erfinder der PlayStation-Spielereihe Gran Turismo, Vizepräsident von Sony Computer Entertainment und CEO von Polyphony Digital) war das Rennen eigentlich schon vor dem Start vorbei.
Während des Qualifyings verunfallte der in der “Königsklasse” des 24h-Rennens startende Nissan GT-R. Game over! Aus! Vorbei! Aus eigener Kraft konnte der Nissan nicht mehr an die Box und musste per Abschleppwagen aus der Grünen Hölle geborgen werden. Zum Glück wurde beim Einschlag niemand verletzt.
Nach einer kurzen Bestandsaufnahme war sofort klar, der GT-R war hinüber und es kommt auf die internationale Boxencrew eine Herkulesaufgabe zu. Zeit, um Geschichte zu schreiben!
Kasegu ni oitsuku bimbō nashi – frei übersetzt: nur im Duden steht Erfolg vor Fleiß. Die Techniker, Ingenieure und Mechaniker leisteten innerhalb einer Nacht GROSSARTIGES! Der Nissan GT-R wurde akribisch neu aufgebaut.
Tatsächlich schaffte es Schulze Motorsport den “SP9” Boliden für das 24h-Rennen wieder flott zu bekommen!
Jetzt hieß es nur noch, die echten 24h-Rennen zu überleben, um bloß nicht durch den Ausfall eines kleinen Bauteils einen gravierenden technischen Defekt zu erleiden und schachmatt gesetzt zu werden.
Über die 24 Stunden kämpfte sich der Nissan GT-R mit seinem KW Competition Rennsportfahrwerk immer weiter nach vorne.
Jeder Boxenstopp lief wie am Schnürchen und die Grüne Hölle schien Gefallen an dem Nissan GT-R zu finden. Und der Fleiß der Boxencrew und das Talent der Fahrer zahlte sich am Ende aus.
Das Gran-Turismo-Team überstand das 24h-Rennen und fuhr als bester Nissan GT-R auf dem 14. Gesamtrang ins Ziel – nach dem Totalausfall im Qualifying eine Tat, mit der niemand mehr gerechnet hat!
Fotos: Polyphony Digital