Mad Mike Whiddetts RADBUL: eine krasse “Bullenschleuder”!

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Den RADBUL von unserem Drift-Buddy “Mad” Mike Whiddett haben wir Euch schon paar mal auf unserem Blog gezeigt. Jetzt haben wir mal alles zu dem driftenden Roadster-Meisterwerk zusammengetragen.

Frei nach Elwood Blues hat der RADBUL einen auf 1200 PS (je nach Ladedruck bis zu 1500 PS) aufgeblasenen Bullenmotor, ein Bullengetriebe und ein Bullenfahrwerk.

Der Bulle von Auckland

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Die Idee zum RADBUL hatte Mike schon vor Jahren und bereits 2012 zeichnete der Grafikdesigner die ersten Entwürfe eines MX-5 mit Wankelmotor.

MX5sketch

Als er dann mit Mazda einen offiziellen Fahrervertrag schließen konnte, überraschte er den Automobilhersteller mit seinem Drift-Roadster. Die Basis des RADBUL ist übrigens die dritte Generation des beliebten Japan-Exportschlagers MX-5.

Für den Drift-Umbau wurde der Wagen komplett entkernt und von Grund auf mit verbreiteter Spur und neuem Chassis aufgebaut. Ziemlich verrückt. Der Zweck heiligt anscheinend immer die Mittel und mit dem Team von Pulse Performance Race Engineering (PPRE; www.pulseperformance.co.nz) war der Mazda sowieso in besten Händen.

“Bullenmotor” aus einer “Le-Mans-Legende”

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Bei den vier aus der Motorhaube lugenden „Schnorchel“ handelt es sich um die Auspuffanlage. Mehr gibt es für die Abgasentsorgung nicht. Und die vier Rohre sitzen direkt an einem mit zwei Garrett GTX40 aufgeladenem und von Pulse Performance Race Engineering komplett überarbeitetem Vier-Rotor-Wankelmotor (Mazda 26B). Im Zusammenspiel mit der Haltech-Motorsteuerung, leistungsstärkeren Kraftstoffpumpen und Einspritzdüsen und vielem mehr, kann Mike bei vollem Ladedruck mit 1500 PS an der Hinterachse die Reifen in Rauch aufgehen lassen.

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In den Twin-Battles begnügt sich der Neuseeländer je nach Setup mit etwa 1046 PS. In Le Mans leistete der Motor im 787B-Prototypensportwagen übrigens „nur“ 700 PS. Mazda konnte 1991 damals den bisher einzigen Gesamtsieg eines japanischen Automobilherstellers beim legendärsten 24h-Rennen feiern. Das war damals auch der erste Sieg eines Sportwagens mit Wankelmotor! Aber zurück zum RADBUL.

Der leistungsgesteigerte 26B passt tatsächlich nach einigen Anpassungsarbeiten in den MX-5 und PPRE musste nicht einmal die Spritzwand versetzen. Und das ist auch gut so. Angeblich würde das Versetzen der Spritzwand gegen das Reglement der Formula Drift verstoßen. Während der Ladeluftkühler noch vorne beim Motor sitzt, wanderte der Wasserkühler in den Kofferraum.

Drei Monate Vollgas!

Beim Getriebe setzt PPRE auf eine sequentielle Sechsgangschaltbox von Holinger Engineering. Innerhalb weniger Minuten kann das Getriebe übrigens ausgebaut werden. Laut Mike müssen nur vier Schrauben gelöst werden und schon dem Wechsel eines Ersatzgetriebes nichts mehr im Wege, falls es zu technischen Schwierigkeiten beim Driften kommen sollte. Ebenso schnell lässt sich auch das Winters Performance Hinterachsdifferenzial austauschen. 

Mit einem großen Erfahrungsschatz bei B26-Motoren war der Motorumbau für den RADBUL eigentlich kein wirkliches Neuland für die Neuseeländer. Ein Großteil der Megan Racing RX-8 Achsschenkel, Stabis, Spurstangen, Querlenker und Co. passen laut den Kiwis auch im MX-5.

Anders dagegen das Fahrwerk. Im Vergleich zu den typischen Formula-Drift-Fahrzeugen hat der MX-5 einen ziemlich kurzen Radstand.

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In der Theorie sei ein Radstand von 2,54 m ideal um bei 190 km/h den Drift einzuleiten und dabei ein neutrales Fahrverhalten zu haben. Der Roadster von Mike bringt es dagegen auf kurze 2,39 m, aber das war dem Red-Bull-Drifter im Grunde egal.

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Für den Radbul fertigte die KW-Motorsportabteilung ein komplett in Zug- und Druckstufenkräfte einstellbares Gewindefahrwerk an. Laut Mike liegt der MX-5 mit dem KW Fahrwerk viel neutraler auf der Strecke als sein RX-7 und RX-8.

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„Ich bin gespannt was wir im Laufe der Saison aus dem Fahrwerk noch rausholen, wenn wir für die jeweiligen Strecken unser optimales Setup herausgefahren haben“, so Mike, der vor kurzem mit Ken Block und Co. auch beim Goodwood Festival of Speed mit seinem MADBUL startete.

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Auch die Vorderachsspur ist für einen maximalen Lenkeinschlag durch ein Wisefab „Steering Lock Kit“ maximal verbreitert. Bei den Rädern handelt es sich um 9,5 x 17 Zoll und 10,5 x 18 Zoll große Rotiform SLC Schmiedefelgen, die dazu noch chromblauen Lack tragen. Die Nitto NT05 Reifen messen 235/40-17 und 265/35-18.

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Hinter den Speichen der Rotiform-Felgen ankert an der Vorderachse eine Wilwood Dynapro Sechskolben-Bremse, an der Hinterachse sind gleich zwei Vierkolben-Bremssättel montiert. Ein Sattel ist für die Fußbremse und der andere Bremssattel ist für die über einen Aluminium-Griff zu betätigende hydraulische „Fly-off-Handbremse“. Wie sich ein Drift mit dem Radbul anfühlt? „Ich glaube, das ist beinahe wie ein Ritt auf einer Kanonenkugel“, schmunzelt Mike.

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Kein Wunder, bei einem Leergewicht von unter 1000 Kilogramm und 1500 PS unter dem Gaspedal ist das Driften mehr als irre.

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Die PPRE-Jungs haben in den drei Monaten ganze Arbeit geleistet und den Roadster in dieses verrückte Drift-Geschoss verwandelt. Im Grunde erinnern nur noch die Front, das Heck, die Scheinwerfer und die Rückleuchten an den JDM-Roadster. Ziemlich ausgefallen ist auch das Design der Kotflügel. Während vorne die modifizierten Serienkotflügel mit Aufsätzen von Autokonexion verbreitert wurden, sind die hinteren eine Mischung aus Verbreiterungen von Hybrid Lab mit zusätzlicher Rocket Bunny Hardware (RX-7 Verbreiterungen).

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Das überdimensionierte aerodynamische Leitwerk ist ein modifizierter BenSopra-Style 6666 Customs Flügel der in Zusammenspiel mit der Rocket Bunny Kofferraumabrisskante für mächtig Abtrieb an der Antriebsachse sorgt. Abgerundet haben die Neuseeländer den Bodykit mit angepassten Schürzen und natürlich auch noch für eine Formula Drift zertifizierter Sicherheitszelle mit unzähligen Verstrebungen gesorgt. Auf Wunsch kann Mike seinem RADBUL noch ein Goodwin Racing Karbon-Hardtop aufsetzen und die leichten Kohlefasertüren sind ebenfalls ein Werk von Goodwin Racing.

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Im ziemlich leer geräumten Cockpit gibt es neben zwei Racetech RT9009HR Karbonschalensitze gibt es noch Takata Racing Sechspunktgurte und ein handliches Sparco R215 Lenkrad.

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Bis auf das Oberteil des Armaturenbrettes flog eigentlich was noch an einen MX-5 erinnert raus. Als Multifunktionsinstrument setzt Mike auf ein Racepak/Haltech IQ3 Display. Nur schade, dass Mike nicht die komplette Saison in der Formula Drift fahren kann und 2015 nur bei ausgewählten Läufen quer fährt.

Fotos/Videos Red Bull Media Content Pool, KW, Mad Mike Whiddett

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