Luftgekühlt in den Hohen Norden: Porsche Club fährt im Winter ans Nordkap!

Das Sinnbild einer Sportwagenikone sind und bleiben seit Jahrzehnten luftgekühlte Porsche 911. Ganz dem klassischen Porsche 911 haben sich die 385 Mitglieder des Porsche Clubs für den klassischen 911 Südwest e.V. verschrieben. Der harte Kern ist äußerst aktiv und belässt es dabei nicht nur bei regelmäßigen Stammtischen. Weit gefehlt. Neben Sternfahrten, Fahrsicherheitstrainings im Sommer wie im Winter, nutzen viele sogar ihre klassischen Porsche im Alltag.

Ein ganz harter Kern um Carsten Prochaska hatte vergangenes Jahr die Idee: wir fahren dann mal weg. Während schon so einige Porsche-Fans mit ihren luftgekühlten 911 meist im Sommer auf Tour gehen, nahmen sich Carsten Prochaska, Karsten und Berthold Rupp, Gerhard Habermehl, Andreas Eisen, Carsten Horn und Ramón Binder vor, von Stuttgart zum Nordkap zu fahren – und das mitten im Winter!

 

Bevor es aber Ende Dezember auf die über 7.200 Kilometer lange Tour ging, machten die “Nordkap-Tourenfahrer” bei uns in Fichtenberg Station.

Die mit unseren KW Klassik Gewindefahrwerken ausgerüsteten Porsche, wurden etwas höher gelegt, damit sie bei ihrer “Schneetour” etwas mehr Bodenfreiheit hatten. Schnee, Eis und Salz können ja unseren aus Edelstahl gefertigten Federbeinen sowieso nichts anhaben.

 

Danach stellte unser Kollege Markus noch die Spur an den Klassikern ein und die Truppe konnte sich in die weiteren Vorbereitungen stürzen, bis es dann endlich am 27. Dezember 2018 das große Abenteuer “Nordkap” rief.

Treffpunkt und Abfahrtsort war nach dem zweiten Weihnachtsfeiertag das Porsche-Museum in Stuttgart, von wo aus es dann nach Lübeck zum Porsche Zentrum ging. Nach diversen Staus kamen die vier luftgekühlten Porsche in der Hansestadt an.

Dort öffnete noch zu später Stunde das Porsche-Zentrum den luftgekühlten Porsche-Enthusiasten die Tore, damit die vier Klassiker von ihren normalen Winterreifen auf Pirelli-Winterreifen mit Spikes wechseln konnten. Da das gesamte Gepäck sowie eventuell benötigte Ersatzteile und Werkzeug nicht alles in die vier 911er passte, stellte Porsche noch einen Cayenne als Begleitfahrzeug zur Seite – eine sehr nette Geste.

Anschließend ging es am Abend mit der Fähre auf Kurs Nord-Nord-Ost nach Helsinki. Genug Zeit, um einmal Kräfte zu sammeln und sich mental auf das große Abenteuer vorzubereiten.

Je weiter die Fähre Richtung Norden an der Küste Südschwedens vorbei schipperte und anschließend den Kurs Ost setzte, wurde es förmlich kälter.

Bei wohligen minus 10°C ging es dann nach einem Tag Akklimatisation in Helsinki endlich los. Von der finnischen Hauptstadt aus ging es vorbei an den zahllosen Seen über die zentralfinnische Stadt Jyvaskylä immer weiter in den Norden. Erste Zwischenstation auf der Reise zum Nordkap war eine der ältesten Siedlungen Finnlands. Nach knapp 590 km erreichten Porsche-Enthusiasten die Kleinstadt Liminki, die rund 30 km südlich der Universitätsstadt Oulu liegt.

 

Mit jedem Kilometer wurden die Straßen einsamer, der Schnee dichter und die Natur rückte immer mehr in den Vordergrund. Dazu der wohlige Klang der luftgekühlten Boxer – was kann es denn Schöneres geben?

Noch ein kleines Erinnerungsbild an der berühmten Polarkreis-Raststätte Jouksenki und weiter ging es durch das finnisch-schwedische Grenzgebiet, um nach rund 500 km über Eis und Schnee endlich im Hotel in der Ortschaft Hetta anzukommen.

Wie viel Liter Scheibenreinigungswasser die vier luftgekühlten Porsche brauchten, ist uns leider nicht bekannt. Auf jeden Fall jede Menge.

Im finnisch-schwedischen Grenzgebiet bzw. Lappland ging es immer weiter zur “Nordkapinsel” Magerøya, die bequem per Tunnel mit dem Festland verbunden ist. Von Hetta aus dauert es fast wieder einen ganzen Tag, um die rund 420 km mit den Klassikern zu erreichen.

Nach der Silvesternacht im norwegischen Honningsvåg, dem Tor zum Nordkap,  ging es auf der Insel Magerøya endlich zum Nordkap auf 71° 10′ 21” an dem auch der berühmte Globus steht.

 

Geschafft; aber das war für die Porsche-Abenteurer nur die erste Etappe ihres großen Abenteuers Nordkap, schließlich musste es ja auch wieder in den Süden. Für die Rückreise ging es zunächst direkt an der norwegischen Küste entlang.

Vom Nordkap aus schlängelt sich die Straße an den Fjorden entlang und im norwegischen Dorf Skibotn bogen die klassischen Porsche wieder ab ins Landesinnere. Apropos Klassiker. Der Porsche mit der geringsten Laufleistung war der Porsche 964 von Andreas Eisen, dessen Carrera 4 erst 115.000 km auf der Uhr hatte. Andreas’ 911er hat natürlich die Tour genauso gut überstanden wie Carsten Prochaskas “Kilometerfresser”.

Sein 964 hatte vor dem Nordkap-Trip bereits 382.000 km abgespult und der luftgekühlte Sechszylinder-Boxer liebte die arktische Kälte.

 

Im Dreiländereck Finnland, Norwegen und Schweden liegt Kilpisjärvi, das erste Ziel auf der Heimreise, rund 570 km südwestlich vom Nordkap. In dem finnischen Ort, wohnen keine 200 Einwohner und nach einer Nacht ging es am nächsten Morgen über erneut stark verschneite Straßen weiter in den Süden, um in einem Iglootel zwei Tage zu entspannen.

Die “Fernfahrer” nutzten die freie Zeit, um ein wenig Motorschlitten zu fahren und auf “Lappland-Safari” zu gehen; schließlich ging es bei der Nordkap-Tour nicht um irgendwelche Rekorde, sondern einfach Spaß am Fahren zu haben.

Und natürlich fotografierte die Truppe fleißig das Polarlicht, das über die gesamte Tour jenseits des Polarkreises ein treuer Begleiter war. Danach ging es in einer ziemlich langen Passage durch Schweden in Richtung Göteborg.

Zwischendurch mussten die Porsche-Fahrer auch einmal Pannenhilfe geben und manchmal kamen sie selbst mit Spikes nur schwer vorwärts. Die Fahrer waren ziemlich gefordert, aber als Routiniers im klassischen Porsche war es im Grunde gar nicht so wild, wie zunächst befürchtet.

 

Manchmal ging mit ihnen aber auch der Spieltrieb durch und beim allzu rasantem Fahren auf einem Eissee, kam der eine oder andere erst ein wenig neben der Spur zum Stehen; aber, dass machte die Reise mit den vier luftgekühlten Porsche auch so spannend.

Über sechsmal hat schon Karsten Rupps Porsche 964 die Erde umkreist und dem Carrera 4 mit seiner 245.000 km Laufleistung schien die Tour genauso gut wie seinem Fahrer gut getan zu haben.

Gerhard Habermehls 993 Carrera 2 war übrigens der modernste Luftgekühlte der Tour und konnte endlich mal an einem Stück “viel Kilometer machen”. Mit seinen erst 122.000 km war er erst eingefahren …

 

Im südschwedischen Göteburg sah es witterungsbedingt fast wie in Norddeutschland aus. Von Schnee weit und breit keine Spur. Von Göteburg fuhr die Fähre direkt nach Travemünde.

Nachdem am frühen Morgen die Reifen mit den Spikes im Porsche Zentrum demontiert waren, ging es mit jeder Menge Erinnerungen im Gepäck wieder zurück in die schwäbische Heimat. Das Fazit der “Nordkap-Fahrer”, ein luftgefühlter Porsche 911 ist nach wie vor für jeden Spaß zu haben und so eine Tour im Winter ist und macht einfach süchtig nach mehr Kilometer im klassischen Porsche. Und unsere KW Klassik Fahrwerke haben die Tour genauso wie die alten Porsche mit Bravour überstanden.

Fotos privat / Porsche Club für den klassischen 911 Südwest e.V. 

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