Lizenz für Ladedruck: ein Golf II VR6-Turbo

Turbos und Golf sind eine feine Sache und wir reden hier jetzt nicht von den modernen TFSI-Zeiten, sondern von einem ganz kapitalen VW Golf II. Alex Hedt sitzt da in einem ein sprichwörtliches Geschoss, denn als der VW um die 650 PS leistete, hatte er plötzlich Lust auf noch mehr.

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Und wie jeder Hardcore-Turbofan von Alteisen aus Wolfsburg weiß, hilft gerne der Turbo-Gockel weiter. Dann drehen wir das Dampfrad einmal auf … Herz des “Turbo-Golfs” ist selbstverständlich ein VR6-Triebwerk. Ein 2,8-Liter (AAA) Powerriegel, der sich längst nicht mehr mit seinen “läppischen” 174 Serien-PS zufriedengeben muss.

Über die letzten Jahre hat der Schweriner Alex den gesamten Motor gemeinsam mit der “Turbo-Gockel“-Crew umgekrempelt (verstärkter Block und Zylinderkopf; überarbeitete Kolben, Pleuel, Nockenwellen und Ventile für einen mechanischen Ventiltrieb bis 8.500 U/min, …) und zig Leistungsstufen ausprobiert. Aber nicht nur das.

Nachdem der Hubraum auf 3,0 Liter erhöht wurde, sorgte der “Turbo-Gockel” mit einem 42er Über-Turbo von Garrett für mächtig Ladedruck. Dank dem frei programmierbaren EMU-Steuergerät, einer aufwendigen Ladeluftkühlung und handgefertigter Komplettauspuffanlage nähert sich Alex’ Golf langsam einer ganz magischen Leistungsgrenze …

Während der Turbo-Golf zunächst als reines Spaßgerät mit Frontantrieb unterwegs war, mauserte sich der Volkswagen zum ernst zunehmenden Endgegner auf der Viertelmeile. “Bei 2,2 bar Ladedruck haben wir 862 PS”, grinst Alex. “Mehr als 2,5 bar Ladedruck haben wir noch nicht ausprobiert, denn da hatten wir 989,5 PS.” Laut dem Viertelmeile-Aktivisten sind 3,0 bar Ladedruck locker drin.

Der Dampfhammer in Form eines Golf II ist natürlich auch noch schön anzuschauen. Je nach Lust und Laune ist Alex mit dreiteiligen Eta Beta Felgen in 8 x 17 Zoll unterwegs oder er montiert schwarze 7,5 x 17 Zoll Turboräder vom Porsche 993. Per Vierkolben-Brembobremsanlage verzögert der Golf und bei der Tieferlegung vertraut Alex auf ein ST Gewindefahrwerk.

Bei dem montierten ST Gewindefahrwerk handelt es sich um das XTA mit einstellbaren Dämpfern und Aluminium-Unibaldomlager. Für alle, die gerne den Unterschied zwischen einem ST XTA und einem KW Gewindefahrwerk wissen möchten, helfen wir Euch mit einem kurzen Interview mit KW automotive Geschäftsführer Klaus Wohlfarth auf die Sprünge.

Wer mehr wissen möchte, kann auf unserem KW automotive Blog auch ein längeres Interview zu diesem Thema nachlesen: Interview alles zu ST suspensions

Schön in Blech wurden die Radläufe verbreitert. Dabei achtete Alex darauf, dass die Serienoptik erhalten blieb. Die abnehmbare Motorhaube stammt von einem Lancia Delta HF Integrale und ist aus einem leichten Kohlefaser-Kevlar-Geflecht “gewebt”; die Frontschürze ist vom Rallye-Golf – hat doch der Schweriner schon längst seinen Golf auf 4Motion-Antrieb (Allrad) aufgerüstet, um die Kraft überhaupt auf die Straße zu bringen.

Das Kraftpaket hat es wirklich faustdick im Antriebsstrang, und als Alex damals noch mit seinem 4Motion-Antrieb experimentierte, ging schon einmal die Eingangswelle “flöten”. Jetzt soll es nach einem technischen Upgrade länger der ungestümen Kraft des Turbo-VR6 standhalten. Das verstärkte VW 02m-Getriebe erhielt ein Upgrade auf eine sequenzielle Schaltung samt digitaler Schaltanzeige und auch die Zweischeiben-Sachs-Motorsportkupplung soll nun das brachiale Drehmoment beherrschen können.

Ab dem handgefertigten Fächerkrümmer schlängelt sich am Unterboden eine 3,5-Zoll-Edelstahlauspuffanlage entlang, die natürlich dem Sechszylindersound die eine oder andere akustische Note verleiht.

Zwar ist der Golf für die Viertelmeile-Hatz ausgeräumt worden, aber verstecken braucht sich das Interieur keineswegs. Himmel, Säulen und Seitenverkleidungen zeigen sich in dunkelgrauem Alcantara mit orangefarbenen Ziernähten. Der Wiechers Überrollkäfig wurde schwarz lackiert und die Schrauben tauchte Alex in Orange.

Auch die von der Sattlerei Nord in Neumünster bezogenen Recaro Halbschalensitze wurden vom Sattler neu eingekleidet und mit orangen Ziernähten abgesteppt. Die H-Gurte stammen von Sabelt.

Nicht einmal auf sein Radio hat Alex in seinem “Viertelmeile-Monster” verzichtet. “Ach, manchmal fahre ich meinen Golf auch noch auf der Straße und dann möchte ich doch auch noch ein wenig Komfort”, schmunzelt der Schweriner. Schöner wohnen tut Alex dank seinem Golf III VR6 Tacho (320 km/h-Skalierung) und griffigem Momo Sportlenkrad.

Spätestens in der Viertelmeile-Saison 2019 greift der Golf wieder an und Alex möchte noch ein Dankeschön an seine Freunde und Helfer sowie die Fotografen richten, die immer fleißig seinen Wagen ablichten.

Fotos Schnattys, Corepic, privat

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