DMV NES 500: Reifenpoker auf dem Sachsenring


Beim ersten Auftritt der DMV BMW Challenge auf dem Sachsenring war das Wetter eines der zentralen Themen. Am Freitag gingen sowohl das freie wie auch das Zeit-Training auf regennasser Strecke über die Bühne, was die Teilnehmer gleich einmal auf eine besonders harte Probe stellte. Am besten mit diesen Bedingungen zurecht kam Christoph Peper, der den von ihm und seinem Bruder Matthias Peper im Wechsel genutzten BMW M3 GT E46 auf die Pole Position stellte. Mit der zweitschnellsten Trainingszeit durfte Hinrich Thormählen im BMW M3 E46 neben Matthias Peper in der ersten Startreihe Aufstellung nehmen. Dahinter positionierten sich der DMV BMW Challenge-Debütant Eric Van den Munckhof aus den Niederlanden mit dem BMW Z4 (GTR KK) im Feld und daneben dessen Widersacher in der Klasse GTR 1, Harald Tänzler im BMW M3-GTR 3,4 E46.

Als die Protagonisten ihre Startpositionen fürs erste Rennen auf abgetrockneter Bahn bezogen hatten, setzte ein neuerlicher Regenschauer den bis dahin noch entspannten, vorbereitenden Maßnahmen ein abruptes Ende und verwandelte diese in hektisches Treiben. Regenreifen mussten herangekarrt und montiert werden, wobei sich der eine oder andere für Intermediates entschied. Zwar beendete Petrus sein neuerliches lästiges Regenintermezzo bald wieder, doch die Strecke blieb bis zum Schluss nass. Immerhin brauchten sich die Fahrer nicht auf andere Bedingungen einstellen, denn den Sachsenring in nass kannten sie ja schon. Um den Teams die Gelegenheit zum Reifenwechsel zu geben, wurde der Start um zehn Minuten verschoben.


Eric Van den Munckhof war zwar neu in der DMV BMW Challenge, kannte den Sachsenring jedoch von seinem Start im letzten Jahr, als er im Rahmen des ADAC GT Masters in der Spezial Tourenwagen Trophy am Start war. Diesen kleinen Vorteil nutzte er nun konsequent aus und schob sich gleich zu Rennbeginn, nicht zuletzt mittels seiner guten Traktion, an die Spitze des Feldes. Da Matthias Peper sein Auto mit technischem Defekt nach nur einer Runde abstellen musste, hatten sich hinter dem führenden Z4 bald der von Platz neun gestartete Simon Klemund, Hinrich Thormählen aus der GTR 2 und Nick Hancke in einem BMW 325iS E36 eingereiht.

Dahinter drehten Thomas Kessel (BMW M3 GTR 3,0 E36), Jörg Dümmler (BMW 1M Coupé), der Lokalmatador par excellence David Sachs aus Hohenstein-Ernstthal in seinem vom eigenen Team east-racing Motorsport eingesetzten Ex-Ruben-Zeltner-Rallye-BMW M3 GT 3,2 E36 sowie dessen Teamkollege Timo Raff (BMW M235i RC) ihre Runden. Nach zirka zehn Minuten gab es nach Florian Sternkopfs Ausritt in die Botanik eine erste Code-60-Phase. Wenngleich es eigentlich nicht sein kann, komprimierte sich das Feld dabei wieder.

Als das Rennen erneut freigegeben wurde, verschaffte sich Eric Van den Munckhof schnell wieder etwas Luft und fuhr schließlich 2,292 Sekunden vor Simon Klemund und 3,942 Sekunden vor Hinrich Thormälen als Sieger über die Ziellinie. Damit hatten sich gleichzeitig die Klassensieger der GTR 1, GTR 2 und GTR 3 einen Platz auf dem Podest der Gesamtsiegerehrung gesichert. Auf Platz vier kam Nick Hancke ins Ziel, der damit das Punktemaximum für den 325iS Cup eingestrichen hatte.

Thomas Kessel wurde als Dritter der GTR 2 Gesamtfünfter, gefolgt von Jörg Dümmler und David Sachs, beide ebenfalls aus der GTR 2. Timo Raff verwies als Achter des Gesamtklassements sowie Zweiter der GTR 3 den Zweitplatzierten des 325iS Cups, Marc David Müller (BMW 325iS E46), und den GTR 4-Sieger Marvin Otterbach (BMW 328i E36) auf die Plätze. Hinter dem Gesamtelften, Harald Tänzler, lag beim Duell der einzigen beiden Minis Mario von Bohlen bis etwa Rennmitte vor Niklas Koch, doch dann ging Koch an ihm vorbei. Später rutschte Mario von Bohlen noch weiter ab. „Das ist erst das zweite Rennen des jungen Mannes in der Challenge. Außerdem hatten wir Intermediates aufgezogen, was keine gute Idee war“, erklärte dessen Teamchef Joachim Schirra anschließend.


Am Sonntag kamen die Akteure endlich auch noch zu einem Trocken-Rennen, was allerdings ein Pokerspiel in Sachen Abstimmung zur Folge hatte. Von all dem unbeirrt übernahm Eric Van den Munckhof wieder in der Startrunde die Spitzenposition. Nur Christoph Peper konnte dem Niederländer diesmal folgen. Maurice Thormälen führte die Verfolgergruppe vor dem von Startplatz zehn kommenden David Sachs, Joachim Schirra im nun wieder schnellsten Mini, Harald Tänzler und Jörg Dümmler an. Nach einem weiteren frühzeitig entstandenen Loch führte Noah Nagelsdiek (BMW M235i RC) die zweite Verfolgergruppe an. Der zuvor in Spa und Oschersleben sehr erfolgreiche Sepp Römer büßte mit einem Dreher sämtliche Chancen auf ein neuerliches Top-Resultat ein.

Wie am Vortag hielten nach wenigen Runden die Streckenposten erneut die Code-60-Flaggen heraus, wofür Sepp Römer allerdings nicht verantwortlich war. Seine tolle Aufholjagd vom Ende des 38er-Feldes brachte ihn noch auf Gesamtrang 18 nach vorn. Merkwürdiger Weise büßten Eric Van den Munckhof und Christoph Peper während dieser Codo-60-Phase wieder einiges von ihrem Vorsprung ein. Beim Re-Start konnte Christoph Peper an Eric Van den Munckhof vorbeigehen, was der düpierte nach dem Rennen so erklärte: „Ich war auf Überrundete aufgelaufen. Da ich keinen Weg vorbei fand, musste ich kurz vom Gas. Die 588 ging mit mehr Schwung an mir vorbei, doch ich konnte mir wenig später die Führung wieder zurückholen.“ Mit hörbaren technischen Problemen rutschte Christoph Peper schließlich noch auf Rang sechs ab. Damit ging ihm sogar ein sicher geglaubter Podestplatz in der GTR 2 durch die Lappen. Diese holten sich hinter dem erneut souveränen Sieger Eric Van den Munckhof „men of the race“ David Sachs vor Joachim Schirra und Jörg Dümmler, die am Ende die Plätze zwei, drei und vier des Gesamtrankings belegten.

„Ich fahre keine komplette Serie, sondern suche mir einzelne Rennen auf schönen Strecken aus. Nachdem ich voriges Jahr schon hier gefahren bin, wollte ich unbedingt wieder auf dem Sachsenring starten. Da kam mir in diesem Jahr diese Klassik-Veranstaltung beziehungsweise die integrierte DMV BMW Challenge gerade recht. Ich werde noch einmal kommen und zwar zum Lausitzring“, erklärte Eric Van den Munckhof nach Rennen zwei und ging dann in Bezug auf die beiden Rennen auf dem Sachsenring ins Detail: „Als gestern nach der Code-60-Phase mein Vorsprung plötzlich weg war, bin ich nicht nervös geworden, denn ich hatte zuvor schon gespürt, dass ich relativ sicher unterwegs war und trotzdem wegfahren konnte. Das habe ich ja nach dem Re-Start auch wieder gemacht. Heute habe ich während Code 60 wieder alles ganz korrekt gemacht und darauf geachtet, dass ich Tempo 60 genau einhalte, aber auch nichts verschenke. Dennoch ist mein Vorsprung wieder geschrumpft und als die grünen Flaggen das Rennen wieder freigaben, hatte ich einfach Pech mit den Autos vor mir. Am Ende hat es ja auch wieder mit dem Sieg geklappt. Ich muss generell sagen, dass bei der BMW Challenge sehr fair gefahren und nicht sinnlos blockiert wird. Wenn ein schnelleres Auto von hinten kommt, wird in der Regel Platz gemacht.“

Glücklich und zufrieden mit dem gesamten Wochenende war auch der Lokalmatador David Sachs. Er sagte, nachdem er den Pokal für den Zweitplatzierten in Empfang genommen hatte: „Wir setzen mit unserem Team in der BMW Challenge 2018 drei Autos ein, zwei sind meine, die in der Vermietung sind, und eines, welches wir über die Saison lediglich betreuen. Als es hieß, dass die BMW Challenge am Sachsenring fährt, wollte ich unbedingt dabei sein. Klar, direkt vor meiner Haustür, da wollte ich mir diese Gelegenheit natürlich nicht entgehen lassen. Das vierte Auto, mit dem ich hier gefahren bin, ist aber erst letzte Woche fertig geworden. Gestern wollte ich es im Regen nicht übertreiben, bin vom zehnten Startplatz auf Rang sieben nach vorn gefahren und hatte sogar die gesamt schnellste Rennrunde. Heute bin ich schnell nach vorn gekommen, aber ran fahren und überholen sind halt zwei paar Schuhe. Ich habe aber auch gesehen, dass immer wenn ich ein bisschen rangekommen bin, Eric wieder etwas nachlegen konnte. Von daher bin ich mit dem zweiten Platz super happy.“

Mit diesmal Platz drei konnte sich auch der Altmeister Joachim Schirra arrangieren, was er mit folgenden Worten ausdrückte: „Der Kurs ist obergeil. Ich bin das erste Mal hier Rennen gefahren und muss sagen, dass es einen riesen Spaß macht. Das ist eine kleine Nordschleife. Von meiner Startposition 17 aus war nicht mehr drin, so dass ich super zufrieden mit diesem dritten Platz bin. Ich war sogar am Zweiten dran, hatte aber in der zweiten Code-60-Phase ein kleines Problem mit einem anderen Auto, das ich aber gleich wieder verbeigelassen habe. Dadurch habe ich ein bisschen den Anschluss verloren, aber Platz drei ist völlig okay.“


In der GTR-1-Kategorie konnte Harald Tänzler die Pace des niederländischen Z4 zwar nicht mitgehen, doch mit dem fünften Rang im Gesamtklassement hatte er diesmal die Möglichkeiten des Autos gut umgesetzt. Hinter Christoph Peper liefen der GTR-3-Sieger und der GTR-3-Zweitplatzierte Noah Nagelsdiek und Tino Raff ein. Als Gesamtneunter war auch Mario von Bohlen im zweiten Rennen näher an seinen Divisionskollegen der GTR 2 dran. Simon Klemund komplettierte hinter diesem zum einen die Top 10 und zum anderen das GTR-3-Podest. Ihm folgte wiederum der Sieger der GTR 4, Marvin Otterbach. Die beiden weiteren Protagonisten in dieser GTR-Kategorie, Armin Lixl und Hartmuth Rupprecht, spielten mit ihren klassischen BMW 2002 Ti erfolgreich mit und durften sich über die weiteren Klassen-Pokale freuen.

So auch die Siegreichen der mit elf Autos am stärksten umkämpften Klasse im 325iS Cup, Nick Hancke, Jens Hösel und Marc David Müller, die mit ihren E36, E30 bzw. E46 in eben dieser Reihenfolge die Podestplätze okkupierten. Gleiches galt für Constantin Ernst, Lukas Fester und Carsten Seifert im mit 9 Autos ebenfalls im teilnehmer- und ergebnisstark besetzten 318iS Cup.

Fotos Thorsten Horn

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