Der KW Berg-Cup in Mickhausen: Top-Traumfinale vor großer Kulisse

lowThomasStelberg

„50 Jahre Bergrennen Mickhausen“ – mit knapp 200 internationalen Teilnehmern ein absolut würdiges Saisonfinale der 27. KW Berg-Cup Saison. Dazu gab es noch den FIA International Hill Climb Cup, Deutsche und  Österreichische Automobil-Bergmeisterschaft. Mit 13 Teilnehmern präsentiert sich die 1150er Klasse der gemeinsam gewerteten Gruppen H/FS/E1 stark. Das verdankt sie nicht zuletzt den Gästen aus Italien, deren mit Zweizylindermotoren ausgestatteten Rennflöhe namens Fiat 500 und 126 beim Publikum sehr gut ankommen.

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Zum Rennauftakt sprintet Bernd Deutsch mit seinem Schneider Audi 50 an die Spitze (P1), führt vor Jürgen Heßberger im Fiat 127 Sport Martini Racing (P2) und Thomas Stelberg (P3) im 16V Schneider Polo. 1,186 Sekunden trennen das Spitzentrio. Jörg Eberle im Fiat 127 Super Bamotec (P4) und Tobias Stegmann im Schneider Audi 50 (P5) bemühen sich um den Anschluss. Für Jürgen Heßberger geht es um mehr als die Tageswertung. Es geht um den möglichen KW 8V-Trophy Gesamtsieg. Sein letzter verbliebener Kontrahent fährt in der 2-Liter Klasse. Norbert Wimmer, der den BMW 2002 in Mickhausen steuert, und sein Teampartner Christian Auer kleben an der Stoßstange von Jürgens Fiat.

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Es ist ein Fernduell, in dem Jürgen mit dem 8V-Sieg in seiner Klasse alles klar machen kann. Also greift Malermeister Jürgen Heßberger an, markiert im zweiten Run die schnellste 1150er Zeit, nimmt Bernd eine knappe halbe Sekunde ab, kommt bis auf 255 Tausendstel an ihn heran. Thomas Stelberg ist mit 1:07,489 ebenfalls flott unterwegs, bleibt Dritter. Dahinter vernascht Tobias Stegmann Jörg Eberle. Tobi ist nun Vierter, Jörg Fünfter. Das Finale steht an. Thomas Stelberg ist nicht gewillt den aufmüpfigen 8-Ventilern vor ihm noch länger den Vortritt zu lassen. Er schaltet in den Angriffsmodus, zaubert 1:06,307 auf die Piste. In diesen Bereich vermag niemand mehr zu folgen, der Klassensieg gehört Thomas. Auch Jürgen Heßberger lässt nicht locker, treibt seinen Fiat nochmals 0,196 Sekunden schneller den Berg hinauf. Bernd Deutsch kann nicht mehr kontern, büßt etwas Zeit ein. Jürgen schlüpft vorbei auf Position zwei in der Klasse, gewinnt damit die 1150er 8V Wertung und sichert sich den Gesamtsieg in der KW 8V-Trophy 2014.

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Im ersten Run der 1400er erarbeitet sich Armin Ebenhöh im Minichberger Scirocco ein Polster von 1,171 Sekunden auf Franz Weißdorn im 16V-Polo-Honda. In der Folge dreht dieser auf und den Spiess fast um. Schlussendlich gewinnt Armin (P1) vor Franz (P2), vom anfänglichen Vorsprung ist nur mehr ein Rest von 12 Tausendsteln geblieben. Rang drei hat zunächst Helmut Götzl im VW Polo inne, im zweiten Heat zieht Wolfgang Glas mit seinem Minichberger Polo vorbei, sichert sich als Dritter den letzten noch freien Podestplatz.

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Der Österreicher Norbert Strasser jun. sorgt im Toyota Corolla für die 1,6-Liter Übungs-Bestzeit. Vor Manfred Schulte, in dessen Citroen AX Kit-Car immer noch der St. Agatha Reservemotor werkelt, und dem belgischen Youngster Andy Heindrichs im Schneider Opel Corsa 16V. Der aktuelle Interswiss Trophy Leader Werner Rohr (Toyota Corolla) ist Probe-Vierter, der mit Bremsproblemen hadernde Helmut Maier im Spiess Golf 16-Ventiler Fünfter. Mikko Kataja (Toyota Starlet) ist auf Klassenrang acht schnellster 8-Ventiler vor Werner Opl im VW Scirocco.

Zwei Toyotas diktieren im Rennen das 1600er Tempo. Werner Rohr und Norbert Strasser jun. liefern sich mit ihren Corollas an der Spitze ein beinhartes Duell, in dem der spätere Sieger Werner Rohr von Beginn an immer knapp vorne liegt. Final hat der zweitplatzierte Norbert Strasser jun. nach drei Läufen lediglich 0,337 Sekunden Rückstand. Eine megastarke Vorstellung liefert der 20-jährige Andy Heindrichs mit seinem Schneider Opel Corsa 16V ab. Er verteidigt mit gleichmäßig schnellen Auffahrten seinen Trainingsrang, wird Dritter.

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47 Autos in der 2-Liter Klasse! Eins steht fest: Wer in Mickhausen vorne fährt wird noch einmal massiv punkten können. Entsprechend motiviert gehen alle zu Werke. Der Renntag beginnt furios. Roman Sonderbauer im Kadett übernimmt die Führung, 0,581 Sekunden vor Patrik Nickel im Gerent Kadett (P2) und Hansi Eller im Minichberger Scirocco (P3), dem 1,050 Sekunden auf den Spitzenreiter fehlen. BjörnWiebe reiht sich im Renault Williams Laguna mit der Startnummer 301 als Vierter ein, Fünfter ist Dieter Rottenberger. Dahinter beziehen Peter Naumann (P6), Markus Reich (P7), Norbert Wimmer (P8), Marco Fink (P9/BMW 320 si WTCC) und Egidio Pisano im Minichberger Golf I STW in Lauerstellung ihre Positionen. Im zweiten Durchgang gelingt Patrik Nickel mit 57,976 die 2-Liter Laufbestzeit. Damit kommt er bis auf 0,229 Sekunden an Roman Sonderbauer heran, der weiterhin führt. BjörnWiebe übernimmt Rang drei von Hansi Eller, der nun Vierter ist. Das Finale wird zum Thriller. Patrik Nickel wird nochmals schneller und fährt zum Klassensieg. Roman Sonderbauer holt sich mit Platz zwei sein bestes Saisonresultat. Nichts Neues auf den nächsten Positionen. Rang drei für BjörnWiebe, Position vier für Hansi Eller.

Bei den Selbstzündern sind die Rollen vom zweiten Trainingslauf bis zum Rennende klar verteilt. Jürgen Fechter sorgt im VW Golf V R-TDI für die schnellsten Zeiten und eilt zum Klassensieg. Im Alfa Romeo 1.9 JTD ist Christian Triebstein (P2) zwar stets nahe dran, macht Druck, kann den Sieg von Jürgen aber nicht gefährden. Diesel-Rang drei geht an Senior Sepp Koller (Alfa Romeo 147 JTD).

In der Abteilung bis 3000 Kubikzentimeter gelingt Christian Auer im BMW M3 E30 die schnellste Samstagsauffahrt. Vor Armin Banz im Opel Kadett 16V und Bernhard Permetinger (BMW M3 E 30). Zwei weitere Kadett 16V folgen: Josef Koch als Vierter und Siegfried Hauff als Fünfter. Am Sonntag werden die Karten neu und von Beginn an zugleich endgültig gemischt. Peppi Koch fährt zu einem weiterenMickhausen Klassengewinn. Christian Auer wird Zweiter, Armin Banz Dritter. Als Vierter läuft Bernhard Permetinger ein, Rang fünf geht an Urs Banz imOpel Ascona B 16V.

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Die 3-Liter KW 8V-Trophy Wertung ist Sache von Thomas Ostermann (8V-P1), Zweiter wird Werner Walser in seiner Kadett Limousine. Bei den Boliden mit mehr als 3 Liter Hubraum haben die internationalen Gäste von Anfang an das Sagen, bestimmen das Tempo. Ronnie Bratschi agiert besonders souverän, setzt im Eggenberger Mitsubishi Lancer die Trainingsbestzeit und holt den Klassensieg. Ihm am nächsten kommt Ford Escort Cosworth Pilot Andreas Gabat, der Zweiter wird. Ein besonderes Husarenstück gelingt dem österreichischen Berg-Shooting-Star Karl Schagerl. Am Samstag muckt sein VW Golf Rallye TSFI-R, will sich nicht mehr bewegen. Kfz-Meister Karl Schagerl und sein Team fackeln nicht lange. Bauen Motor und Getriebe aus, zerlegen die Schalteinheit und die restliche Kraftübertragung komplett. Um 5 Uhr früh ist der Golf wieder komplett. Kurz nach 8 Uhr darf Karl einmal trainieren. Nach Lauf eins ist er Siebter, nach Heat zwei Fünfter, nach einer Top-Zeit im dritten Durchgang steigt er als Dritter mit auf das Klassenpodium. Unglaublich, aber wahr. Der bulgarische Ingenieur Nikolay Zlatkov wird im spektakulären Audi Quattro S1 Vierter!

Auch bei den E2-Silhouette Rennern (E2-SH) ist das Kräfteverhältnis von Anfang an klar geregelt. Im mittlerweile bestens ausgereiften Opel Vectra GTS V8 DTM diktiert Norbert Brenner mit exzellenten Zeiten dasGeschehen. Er gewinnt inMickhausen den Klassen-Dreikampf 7,235 Sekunden vor Sebastian Schmitt (P2) im Opel Astra V8 DTMund Holger Hovemann, der im Opel Kadett C V8 GT/R Dritter wird.

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Die Tourenwagen-Gesamtwertung sieht auf den Plätzen eins bis fünf die Top-Fahrer aus der Klasse über 3000 ccm, danach reihen sich bereits die schnellsten 2-Liter Piloten ein. Aus der Vorverlegung des Startes um circa 15 Meter ergibt sich auch ein neuer Tourenwagen Streckenrekord. Dieser gehört – zumindest bis 2015 – dem Schweizer Ronnie Bratschi im Mitsubishi Lancer EVO 8 EGMO und lautet 55,471 Sekunden. Durch die Verlängerung der Strecke wird die bisherige Tourenwagen-Bestmarke von 51,669 – in den Asphalt gebrannt 2009 vom unvergessenen Georg Plasa im BMW 320 Judd V8 – zum Rekord für die Ewigkeit. Charmante Fußnote aus Mickhausen: KW Berg-Cup Lady Bea Flik gewinnt im Renault Megane Cup den Damenpokal.

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Am 1. November steigt in Bad Mergentheim die große Meistergala. Dann beginnt das lange, lange, lange Warten auf die nächste, auf die dann 28. KW Berg-Cup Saison. Bleibt unserer Traditions-Meisterschaft gewogen – auf ein Neues in 2015!

Fotos Axel Weichert – 100octane.de

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