Daheim beim “Urban Outlaw”: KW besucht Magnus Walker

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Den typischen Porsche-Fahrer stellt sich der “Porsche-Nichtfahrer” meist als erfolgreichen Geschäftsmann mit angepasstem Dresscode vor. Oftmals schwingt dabei ein Hauch von Neid mit, wenn ein Porsche durch die Innenstadt cruist oder man eben von jenem Porsche überholt wird. Vor allem im deutschsprachigen Raum ist der Neid ein großes Thema. 

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Selbst die von eingefleischten Porsche-Liebhabern – die meist gar keinen eigenen Porsche fahren – oft argwöhnisch begutachteten “Porsche-Kreationen” von Liberty-Walk, RauhWeltBegriff und Co. sind in gewisser Weise eine Verneigung vor der zeitlosen Linienführung und Formensprache der seit 1963 (Vorstellung auf der IAA) die Automobilwelt bereichernden Porsche 911er.

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Aber zum Glück ist das bei uns Auto-Nerds und fernab der Schweiz, Österreichs und Deutschlands etwas anders. Da spielt es meist gar keine Rolle wer oder wie jemand im Porsche sitzt und Neid kennen wir nicht. 

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Jemand der eine ganz spezielle Porsche-Leidenschaft lebt und auf den vermeintlichen “Porsche-Dresscode” bei Auto und sich selbst pfeift, ist der Brite und Wahl-Kalifornier Magnus Walker. Seit etwas mehr als fünf Jahren ist der 911er-Sammler auch außerhalb der amerikanischen “Vintage-Porsche-Szene” kein Geheimtipp mehr.

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Sogar die altehrwürdige “auto, motor und sport” hat unlängst dem von Großbritannien nach Los Angeles ausgewanderten Nordengländer mehrere Seiten gewidmet. Das hätte man dem Blatt gar nicht zu getraut.

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Vielleicht liegt es aber einfach nur daran, dass der Endvierziger mit seinen bauchlangen Rasta-Locken, wild wucherndem Zottelbart und farbenfrohen Tätowierungen nicht in das Bild eines Porsche-Fahrers passen will. Dabei lebt und liebt der aus Sheffield stammende Porsche-Fan einfach nur den Porsche 911.

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Und Porsche liebt Magnus Walker schon ziemlich lange. Aufgewachsen im englischen Wirtschaftskrisen-Tohuwabohu der Siebziger Jahre besuchte Magnus mit seinem Vater 1977 die “Earl’s Court Motor Show”. Am Stand von Porsche war es um den damals Zehnjährigen geschehen. “Es war ein weißer 911er im Martini-Look”, erinnert sich Magnus beim Besuch von unseren Kollegen von KW USA. “Es war ein Turbo und der Spoiler reichte bis zu meinem Kopf. Ab da wusste ich, dass der Porsche mein Traumwagen ist.”

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Mit KW arbeitet Magnus schon länger zusammen, schließlich sammelt er Porsche. Meist Modelle mit einem außergewöhnlichen Charakter. Will heißen:

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Magnus schaut sich nach alten 911er um, die eigentlich längst das Zeitliche gesegnet haben und nur durch viel Liebe und langer Restauration wieder zum Fahren erweckt werden können. Meist gibt er für seine “außergewöhnlichen Projekt-Porsche” beim Kauf der “Reste” nicht mehr als 5.000 bis 15.000 US-$ aus.

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So sehen sie die “Restaurations-Spender” dann meistens auch aus.

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Der Kauf, die Restauration und der Weiterverkauf von den seit 1963 gebauten Porsche 911 Modellen mit ihrer zeitlosen Linienführung und einmaligen Formensprache ist Magnus’ Passion. Eine Leidenschaft, die er seit 1994 lebt und seine selbst umgebauten “Special Models” verkauft er eh meist nicht.

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Seine Eigenkreationen zeichnen vor allem immer der Mix verschiedener Generationen und punktuelle Verfeinerungen aus. Dass er es jemals soweit bringt, klingt für einen, der mit 15 Jahren von der Schule ging und 1986 mit 19 Jahren in den Flieger steigt, um in Amerika sein Glück zu suchen, eher wie eine Hollywood-Schmonzette oder – Verzeihung – “Grand Theft Auto 5”.

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Nach einem etwas längeren Road Trip durch die USA lebt Magnus seit über zwei Jahrzehnten in Los Angeles, genauer gesagt in Downtown L.A. und dort verdient er sein Geld eigentlich mit Klamotten.

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Das Erfolgsgeheimnis? “Ich suchte mir einen Job in Hollywood und innerhalb von drei Tagen hatte ich meine eigene One-Man-Firma”, schmunzelt der Porsche-Enthusiast. “Es fing eigentlich damit an, dass ich mir für 10 $ Hosen im kitschigen Alligator-Look kaufte, aber sie passten mir nicht wirklich. Also nahm ich Nähzeug zur Hand, damit sie mir passten. Danach marschierte ich mit den angepassten Hosen in einen Punk Rock Schuppen und dort fragte mich der Besitzer, woher ich die Hosen hätte? Ich weiß nicht, warum, aber ich sagte ihm, das ich die Hosen aus England hätte und ob er welche kaufen möchte? ‘Klar’, antwortete er und fragte gleich, was sie kosteten. Da ich einfach das schnelle Geld machen wollte, sagte ich 25 $. Er wollte sofort acht Hosen. Ihr glaubt nicht, wie schnell ich wieder in das Einkaufszentrum gerannt bin und die Hosen gekauft habe. Mit den acht Hosen machte ich mehr Geld, als was man damals in Sheffield in einer Woche verdiente. Langsam schien die Entscheidung nach L.A. zu gehen wirklich Sinn zu machen.”

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Anfang der Neunziger gründet Magnus ein Modeunternehmen und schneidert gemeinsam mit seiner Frau Karen den Punks und Alternative Rockern Hosen, Shirts, Pullis, Hoodies und alles was zu den Hochzeiten des Grunge angesagt war und heute noch gerne angezogen wird. Mit der Zeit wurden auf Magnus Modekreationen auch Stars und Sternchen aufmerksam und für den Briten wurde der “American Dream” Realität.

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Zum neuen Millennium bezog Magnus im damals nicht so angesagten L.A. Downtown ein Industriegebäude und baute es um, um dort nicht nur seine Klamotten zu schneidern, sondern auch Platz für eine Werkstatt und seine immer weiter wachsende Porsche-Sammlung zu haben.

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Irgendwie bekamen Hollywoodproduzenten von der zu einem mittlerweile beeindruckenden Loft umgebauten Industriehalle Wind und mieteten sie für Film- und TV-Produktionen. Magnus hatte ein weiteres Standbein und gründete “Downtown LA Film Locations”.

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2015 ist Magnus Walker als “Urban Outlaw” längst der Inbegriff einer Marke und bleibt sich dabei seiner Liebe zu besonderen Porsche 911 treu. Seine restaurierten “Special-Porsches” fährt er soweit wie möglich auch täglich und ist mit ihnen oft auch auf Rennstrecken unterwegs.

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Wir von KW haben bereits des Öfteren Magnus bei seinen etwas “außergewöhnlichen” Porsche-Projekten vor allem bei Fahrwerk-Fragen zur Seite gestanden, schließlich bieten wir für jeden Anspruch das richtige Fahrwerk – auch für Magnus Walker.

Und so freut es uns umso mehr, dass sich Magnus neulich die Zeit nahm, uns seine Porsche-Sammlung zu zeigen.

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Hier haben für alle, die Magnus Walkers Passion für Porsche noch nicht kennen, die Dokumentation “Urban Outlaw” zum Anschauen:

Text, Fotos KW

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