901 PS im Opel Omega – dieser Caravan plättet so ziemlich vieles

Auf der Tuning World Bodensee staunten damals die Messebesucher nicht schlecht, als sie in der Halle des European Tuning Showdowns einem Opel Omega begegneten. So mancher jugendlicher Besucher konnte es gar nicht glauben, dass das ein Opel sein sollte.

Der Gatebil-Veteran Kjetil Møkkelgård aus Norwegen kennt das zu Genüge. “Wenn ich in Rudskogen Drifttaxi fahre und dann drei Mitfahrer aussteigen und mich dann beispielsweise irgendwelche YouTuber auf meinen Volvo ansprechen, kann ich mir ein Grinsen nicht verkneifen.” Ja, auch Opel baute vor langer, langer Zeit noch (Männer)-Autos mit Heckantrieb.

Auf den ersten Blick sieht Kjetils Omega dezent unspektakulär aus. Eingefleischte Opel-Fans bekommen dagegen leuchtende Augen, wenn sie die Irmscher Schürzen, den Irmscher Heckklappenspoiler und die zweiflutige Vierrohrauspuffanlage entdecken. Aber es kommt noch besser und wir meinen jetzt nicht die getönten Rückleuchten.

Spätestens ein Blick unter der Haube verrät, warum der Omega als Drifttaxi und kompromissloser “Coffee-Racer” über skandinavische Rennstrecken brennt. Anstatt eines originalen Reihensechszylinders oder eines scharfen Irmscher-Sixpacks kam der Norweger über Umwege an den C36GET.

Dabei handelt es sich um den legendären 377 PS starken BiTurbo-Sechszylinder-24V mit 3,6-Liter Hubraum aus den heutzutage unter Liebhabern hoch dotierten Lotus Omega. Mit knapp 400 PS kommt man aber auch bei einem vergleichbaren “leichten” Omega nicht weit und so nahm der Norweger den “Sechsender” genauso wie die gesamte Karosserie komplett auseinander.

Da der “alte” Motor noch ein echter Motor nach alter Schule ist, kann man auch nach alter Schule tunen. Der Hubraum wurde auf 3,9 Liter aufgebohrt und das gesamte Innenleben wurde gegen hochwertige Motorsportkomponenten ersetzt. Schmiedekolben, Schmiedepleuel, andere Nockenwellen, Ventile …  einfach das komplette Programm, um den Sechszylinder mit einem Garret Turbo unter Druck setzen zu können.

Es gibt sogar eine vierstufige Trockensumpfschmierung, diverse Catchtanks, Hochleistungspumpen und vieles, vieles mehr. Selbstverständlich wurde natürlich auch das Fahrwerk umgebaut. Aktuell ist “noch” ein KW Gewindefahrwerk an Bord, aber demnächst wird unser Gewindefahrwerk aus Edelstahl gegen ein reinrassiges KW Competition Rennsportfahrwerk ersetzt.

Racing pur herrscht auch im Innenraum. Bei dem Überrollkäfig handelt es sich um kein Spielzeug, sondern um eine 12-Punkt-Zelle mit FIA-Zertifizierung von “Rallyprodukter”.  Damit das Driften leichter fällt, gibt’s  eine hydraulische “Fly-off-Bremse”. Beim Getriebe handelt es sich um ein Tremec T56 Magnum mit sechs Gängen.

Als Lenkrad dient Kjetil ein zweispeichiges Sparco Sportlenkrad und digitale Kommandozentrale ist ein digitales Race Technology DASH2 Cockpit.

Der Kofferraum wird nun von diversen Tanks für Benzin, Öl und automatischem Löschsystem genutzt. Kjetil macht einfach keine halben Sachen. Und dass er mit seinem “Über-Omega” aus Prinzip bei diversen “Show&Shine”-Wettbewerben wildert, macht er aus Überzeugung und macht deshalb nur bei den Felgen in Sachen Fahrdynamik ein paar Abstriche. In Friedrichshafen montierte er mehrteilige Felgen in 10 x 20 Zoll und 11 x 20 Zoll von Forgiato. Ummantelt werden sie von “hauchdünnen” 265/25er und 285/25er Hankook Reifen.

Ist Kjetil mit dem Omega auf der Rennstrecke unterwegs montiert er natürlich kleinere Felgen und andere Reifen. Aktuell wirft der Omega übrigens mit einer Vierkolbenbremsanlage von StopTech (vorne mit 355 mm großen Scheiben) und Mov’it (hinten mit 299 mm großen Scheiben) den Anker.

Und wie der Omega auf der Rennstrecke noch im alten Zustand “abgeht” und wie viel Arbeit Kjetil in den Opel steckte, seht ihr im obigen YouTube-Video. Viel Spaß.

 

Related Posts