Seit 33 Jahren verschönert die BMW E30-Baureihe die Straßen dieser Welt und verdreht zahlreichen Motorsportfans selbst heute noch den Kopf. Dabei muss der rustikale 3er nicht einmal als BMW M3 auf dem Asphalt stehen. Für viele BMW-Fans ist ein 3er mit Ecken und Kanten sowie ohne elektronischer “Schattenparker-Komfortfunktionen” das Nonplusultra.
Auch die Jaschinskis aus Kiel sind dem BMW E30 verfallen. Das gilt für Vater Dieter genauso wie für Sohn André. Während Dieter bereits seit 1980 mit Motocross, Kart und als “Nordlicht” auch mit Jetskis schnell unterwegs war, ist er seit 2006 gemeinsam mit André auch auf der Rundstrecke unterwegs. Mittel zum Zweck ein BMW E30 – aber was für einer!
Zunächst verdienten sich die beiden BMW-Fans mit einem E30 und Reihensechszylinder unter der Haube ihre Sporen und sich dann 2011 dazu entschlossen, ein neues “Arbeits-Gerät” aufzubauen. Ein 316i fand damals als absolutes Wrack den Weg zu Jaschinski-Motorsport. Immer wenn es die Zeit zuließ haben Vater und Sohn den BMW von der Rohkarosse neu aufgebaut und konsequent für die Rundstrecke vorbereitet.
Da ein 316i nicht wirklich einen Blumentopf auf der Rundstrecke gewinnt, wurde die Karosse für einen kapitalen Motorumbau vorbereitet. Der Vierzylinder wich dabei nicht einem S14 oder gar der früher gerne genutzten “Eisensau” (M30B30), sondern ein V8 machte das Rennen. Der Achtzylinder baut übrigens auch ein wenig kürzer als ein M50. Kaum zu glauben, der M60B40 ist äußerst spritzig und selbst kleinste Gaspedalbewegungen werden sofort in Vortrieb umgewandelt. Dazu untermalt der M60 die Kraft seiner 286 PS mit sonorem Klang und verschont die Umwelt mit Turbogekreische oder gar Blow-Off-Gezische!
Dass für den V8 natürlich auch die Spritzwand versetzt werden musste und unzählige Karosseriemodifikationen in der heimischen Garage nach Feierabend auf dem Plan standen, erklärt sich von selbst.
Wer aber in seiner Freizeit über 40 Meter Käfigrohr in einen E30 schweißt, dem zollt man einfach nur noch Respekt. Respekt zollt man auch Florian Seibold. Der hat dem E30 nämlich ein S3.23-Sperrdifferenzial mit 45%-Sperre gebaut und direkt an den Rohren der Sicherheitszelle befestigt.
Rustikal sportlich geht es im Interieur zur Sache. Sparco Vollschalensitz, Sechspunktgurt, Sportlenkrad, Short-Shifter und noch ein wenig Luxus in Form eines modifizierten Armaturenbrettes, dass genügt Dieter und André Jaschinski – noch.
Beim Fahrwerk kommt ein KW Competition 2A Rennsportfahrwerk mit Stützlagern zum Einsatz, dass unsere KW Motorsport-Abteilung für den E30 für die Rundstrecke auslegte. Mit den unabhängig voneinander in der Zug- und Druckstufe abstimmbaren Dämpfern kann der BMW auf jede Rundstrecke, Reifen usw. abgestimmt werden.
Dank den Stützlagern ist es auch ein Leichtes den Sturz individuell einzustellen. “Der BMW fährt sich mit dem V8 äußerst neutral und macht richtig Spaß”, freut sich André Jaschinski.
Je nach Einsatzzweck ist der E30 mit seinen vorderen M3-Look-Kotflügeln auf Slicks in 230/610-17 unterwegs. In Dänemark wurden die beiden Kieler 2014 im “Rennsprint” Meister und 2015 Vize-Meister im Gesamtklassement.
Aber im Winter 2015/2016 kommt noch so einiges auf den E30-V8 zu! Im Moment bauen Vater und Sohn eine neue Auspuffanlage und konstruieren dazu noch einen speziellen Fächerkrümmer.
Spätestens im Frühjahr 2016 muss der E30 dann gleich mal auf die Radlastwaage. Schließlich soll der leere BMW dank Makrolon-Scheiben und diversen Leichtbau-Karosserieteilen um weitere 100 Kilogramm abspecken.
Schließlich haben die beiden Jaschinskis richtig Blut geleckt, wollen mit ihrem E30 V8 auch in der Motorsport-Saison 2016 weiter vorne mitfahren und haben noch eine Revanche gegen einen “dänischen Golf R32 Cup”offen …
Fotos André Jaschinski, Jörg Redlin; www.jaschinski-motorsport.de